Rezension | Nicole Obermeier – New Arc

 Über verstrickte Beziehungen und die Gier nach Macht.

Werbung | Nicole Obermeier | New Arc | Verlag: Zeilengold | 14.05.2018 | 408 Seiten | TB: 14,90€, eBook: 4,99€ | Amazon** | Rezensionsexemplar*

Die Gesellschaft besitzt strikte Regeln und enge Vorgaben, denn das Leben der Bewohner von New Arc spielt sich in einem begrenzten Bereich ab, der Gefahren von Außen ausgesetzt ist. Caitlyn beginnt ihre Arbeit als Chronistin und trifft auf Lennart, woraufhin ihr Weltbild ins Wanken gerät, denn der Rat scheint etwas über das umliegende Ödland zu verbergen.


Meine Meinung

Wenn ich an Morgen denke, wird mir schlecht – so der erste Satz der Geschichte von Caitlyn. Ihre Prüfung steht an, auf die sie seit zwei Jahren hinarbeitet, denn sie träumt davon, eine Chronistin in New Arc zu sein. Mit vielen anderen Bewohnern lebt sie in einem eingesperrten Bereich, der von einem Ödland umgeben ist. Dort lauern Gefahren, Kreaturen, die nicht einschätzbar und somit sehr gefährlich sind. Bei der Prüfung trifft sie auf Lennart, dem Enkel des obersten Chronisten.

Bald stellt sich heraus, dass Lennart dem Rat in New Arc nicht sehr freundlich gesinnt ist. Grundsätzlich wird deutlich, dass die strikten Vorgaben des Rates und die immense Einschränkung des Volkes nicht nur berechtigt und gutwillig sind, doch was wird den Bewohnern verschwiegen? Caitlyn macht sich auf die Suche nach Antworten und wird dabei von interessanten Charakteren begleitet. Nach und nach kommt die Wahrheit ans Licht, wodurch die Geschichte ihren dramatischen, spannenden Lauf nimmt. Besonders interessant fand ich die Beziehungsmuster, die allesamt einen großen Einfluss auf den Verlauf nahmen. Mit jedem Kapitel wurden mehr Verstrickungen deutlich und überhaupt erst das ganze Ausmaß der Vergangenheit von New Arc.

Was würde ich dafür geben, zu wissen, wie unendlich weit die Welt gewesen sein muss, wie viele Möglichkeiten den Menschen einmal offengestanden haben.
(New Arc, Nicole Obermeier)

Überrascht hat mich vor allem Madeleine und ihr Einfluss auf die Entwicklung. Hayes und seine Anhänger lehrten nicht nur Caitlyn das Fürchten, alleine ihre Erwähnung sorgte oftmals dafür, dass mir die Nackenhaare zu Berge standen. Stark fand ich Marya Simmons und ihren unermüdlichen Einsatz für die untere Schicht der Bewohner, welche auch erst dadurch „gehört“ wurde, denn durch die Vorgaben des Rates wurde auf der Seite der angeseheneren Bewohner eine heile Welt vorgegaukelt, ohne Sorgen, ohne großes Leid, aber ebenfalls ohne Freiheit.

Gelungen fand ich persönlich vor allem die Darstellung des Ödlans, über das ich gerne noch viel mehr erfahren hätte, denn gerade von der Darstellung derartiger postapokalyptischer, düsterer Settings bin ich ein großer Fan, wie ich hier bereits erklärt habe. Zu viel möchte ich nicht verraten, aber es war interessant, wie Gegenstände und Ressourcen, die für uns völlig gewöhnlich sind, in die Welt von New Arc integriert wurden, die es dort eigentlich nicht mehr gibt, beispielsweise Spritzen, Strom und Autos.

Es gibt keine Großstädte und Autos mehr. Die Welt da draußen ist tot.
(New Arc, Nicole Obermeier)

Die Unterschiede zwischen der Ost- und Westseite sowie die Grenze zum Ödland, aber auch das machthungrige Verhalten einzelner Charaktere sorgten bei mir für ein beklemmendes Gefühl. Die Entwicklung, die auf der Basis einer toleranten, friedvollen und neugierigen Einstellung einzelner erfolgte, fand ich umso wertvoller, ebenso die Botschaft und das Ende der Geschichte.

Die optische Aufmachung des Buches, das ich aktuell leider nur in der eBook-Ausgabe besitze, gefällt mir richtig gut. Zu Beginn gibt es eine Karte, was ich immer sehr hilfreich finde, darüberhinaus gestaltet es das Leseerlebnis noch authentischer. Die Kapitel schmücken neben passenden Überschriften, die neugierig machen, kleine Illustrationen. Und auch das Cover finde ich durch den Mix mit dem schemenhaften Bild von New Arc, der besonderen Schriftart und der Frau, die bis auf die hübsche Frisur und eine Gesichtshälfte, nicht komplett abgebildet wird, sehr passend. Einerseits schließt es auf den Wohlstand, den einige Bewohner genießen, andererseits verdeutlicht es auch die geheimnisvollen Umstände. Die besondere, leuchtend wirkende Schriftart untermalt das dystopische, zukunftsartige Bild.

Auch eine Liebesgeschichte spielt eine Rolle, was den einen oder anderen sicherlich freuen wird. Zwar nimmt sie einen großen Teil der Geschichte ein, steht aber nicht unbedingt im Mittelpunkt, denn es geht primär darum, seinen eigenen Weg gehen zu dürfen, frei sein zu können und Gerechtigkeit auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu erfahren. Es geht um Toleranz, um ein friedvolles Miteinander und um Freundschaft. Interessant fand ich dahingehend besonders den Zwiespalt, in dem sich Caitlyn befand, Lennarts Unnahbarkeit, Madeleines Verzweiflung, Vitos innere Zerrissenheit. Aber keine Sorge, es gibt keine nervige Dreiecksbeziehung bezogen auf die Protagonistin. Es wird noch viel abgedrehter. Welche Rolle Vito und Lennart dabei spielen, solltet ihr aber selbst herausfinden. Nur so viel: ich fand es unfassbar spannend, ergreifend, emotional. Ich habe mit Vito gelitten, mit Caitlyn gehofft und mit Lennart gezweifelt.

Fazit

Mit New Arc hat der Zeilengold Verlag eine weitere Dystopie auf den Markt gebracht, die mich gut unterhalten und auch noch danach beschäftigt hat. Interessante Charaktere und verstrickte Beziehungen, die weit in die Vergangenheit reichen und eine Gesellschaftsform, die viele Geheimnisse birgt, rundeten das Leseerlebnis ab.

Kategorie: Buchtipp

New Arc

Weitere Meinungen

New Arc von Nicole Obermeier konnte mich trotz des schwierigen Starts doch überzeugen durch die überwiegend authentischen Figuren sowie der schönen und interessanten Welt von New Arc – umivankebookie

Mit diesem Buch hat sich nicht nur der Verlag, sondern vor allem auch die Autorin in mein Herz geschrieben – Schwarzbuntgestreift


Klappentext

Ein großer Krieg

Eine Welt in Trümmern

Eine letzte Bastion

50 Jahre nach dem Krieg drohen den Bewohnern von New Arc immer noch fürchterliche Gefahren von außen. Nur eine straffe Führung und eine strenge Gesellschaftsordnung erhält sie am Leben. Als sich Caitlyn, die Tochter des Landesoberhauptes, in den Chronisten Lennart verliebt, gerät ihr Weltbild ins Wanken. Je weiter ihre Liebe wächst, desto mehr stellt sie alles, was ihre Familie geschaffen hat, in Frage.

Welches dunkle Geheimnis über das Ödland versucht der Rat zu verbergen? Hat er wirklich nur das Beste für New Arc im Sinn? [Quelle]


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Vielen Dank an Zeilengold Verlag für das Rezensionsexemplar*.

11 Antworten zu “Rezension | Nicole Obermeier – New Arc”

  1. Hallo,

    das klingt sehr interessant! Ich hatte ein bisschen befürchtet, die Liebesgeschichte könnte zu viel Raum einnehmen oder zu kitschig sein, aber es klingt ja nicht so! Ich habe schon länger keine Dsytopie mehr gelesen, wäre mal wieder Zeit.

    Ich habe diesen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt.

    LG,
    Mikka

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