Die Faszination dystopischer Romane

Postapokalyptische Settings und groteske Gesellschaftsformen sind uns vor allem aus Dystopien bekannt und erfahren aktuell einen Aufschwung. Auch ich bin ein großer Fan des Genres und habe mich nun mal gefragt, woran das liegt. Da es ein sehr weitreichendes Thema ist beschränke ich mich auf die Aspekte, die mir persönlich wichtig sind. Folglich möchte ich euch ein paar Gründe dafür nennen, außerdem habe ich ein paar Bloggerfreundinnen zum Thema befragt.


Beitragsfoto: Nation Alpha

Zunächst ein paar Begriffserklärungen [Quelle: Wikipedia]:

Eine Dystopie (zu griechisch dys- = schlecht und tópos = Platz, Stelle; englisch dystopia), auch Antiutopie genannt, ist ein Gegenbild zur positiven Utopie, der Eutopie, und in der Literaturwissenschaft eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit negativem Ausgang.

Eine Utopie ist der Entwurf einer fiktiven Gesellschaftsordnung, die nicht an zeitgenössische historisch-kulturelle Rahmenbedingungen gebunden ist. Der Begriff bezieht sich auf „Nicht-Ort“; aus altgriechisch οὐ- ou- „nicht-“ und τόπος tópos „Ort“. Die mit Utopie beschriebene fiktive Gesellschaftsordnung ist meist positiv.

Die Postapokalypse ist die Zeit nach einem Ereignis, das große Teile der Menschheit sowie die durch sie aufgebaute Zivilisation vernichtet hat. Alte Gesellschaftsordnungen gelten nicht mehr, oft herrscht ein archaisches System des Stärkeren. Postapokalyptische Erzählungen sind ein – oft dystopisches – Subgenre der Science-Fiction und Fantasy.

Für den Verlauf der jeweiligen Erzählung spielt es eine große Rolle, wie die Vernichtung der Menschheit herbeigeführt wurde. Hierbei kann in zwei Kategorien unterschieden werden:

  • Die Menschheit vernichtet sich selbst in einem Krieg, häufig mit nuklearen oder biologischen Waffen, oder durch ein fehlgeschlagenes Experiment.
  • Die Menschheit wird vernichtet, durch eine Naturkatastrophe globalen Ausmaßes, einen Virus, durch eine fremde, etwa künstliche oder außerirdische Intelligenz.

In der zerstörten Welt kämpfen oft die wenigen Verbliebenen ums Überleben. Nach Möglichkeit wollen sie die Erde zurückerobern, wieder bewohnbar machen oder eine Gesellschaftsordnung aufbauen, die sich stark an der vorapokalyptischen Gesellschaft orientiert.


Beispiele für bekannte dystopische Bücher:

Meine Tipps:

Beispiele für bekannte utopische Bücher:

Meine Tipps:

Scythe1+2


Das Setting

Vor einigen Jahren habe ich das Computer-Rollenspiel Fallout für mich entdeckt. Es spielt in einer postapokalyptischen Welt im Umland von Washington DC nach einem Atomkrieg. Wir begleiten eine/n Protagonistin/en, den man sich vorher selber erstellen kann, durch die VAULT –  ein Schutzbunker, in dem er/sie mit vielen anderen Menschen lebt. Doch so richtig spannend wurde es für mich erst, als mein Charakter die VAULT verlassen und das umliegende Ödland betreten hat, eine von Ruinen geprägte Wüste mit grausigen, mutierten Gestalten und Pflanzen.

Und genau das hatte einen immensen Reiz auf mich. Ich schlenderte also durch die verstrahlte Gegend, betrat Ruinen, kämpfte gegen Raider und mir feindlich gesinnte Gruppierungen und lauschte während dessen der Radiomusik im Game, die hauptsächlich Songs aus den 40/50ern beinhaltete – super cool. An manchen Tagen lief ich also nur so umher, ohne bestimmte Quests zu erledigen. Weil ich die Umgebung unglaublich beeindruckend fand. Ob uns das auch mal erwarten wird? Wie würde ich in so einer Situation handeln? Würde ich mich einer Gruppierung anschließen, wenn ja welcher? Mit welchem Ziel? Würde ich überleben?

Seit dem ich dieses Game gespielt hatte, gab es kein Halten mehr für mich. Alles, was auch nur in irgendeiner Form dystopisch und vor allem postapokalyptisch ist, hat eine immense Sogwirkung auf mich. Auch in Romanen & Comics reizt mich dieses Setting sehr. Es herrscht eine ganz bestimmte kribbelige Atmosphäre aus angespannter Stille, Angst und Unwissenheit mit einem Fünkchen Hoffnung. Es gibt nicht viel, die Gebäude sind mittlerweile Ruinen, die Autos stehen verlassen in den Straßen. Irgendwo sind Schreie zu hören, oder ein Knurren. Lauern Gefahren? Wer weiß, welches Monster einen in dem nächsten Augenblick über den Weg läuft, oder welche Gebäude, Personen oder Vorräte man nach langer Suche findet. Auf welche Personen man trifft, was sie mit sich tragen, wie sie aussehen, was sie sagen. Nichts ist vorhersehbar. Alles ist möglich.

Fallout 3.jpg
Fallout 3, Quelle: Pinterest

Wer weiß, vielleicht schreibe ich mal einen Beitrag über Fallout – mein absolutes Lieblingsgame.

Der Hauptcharakter

Meistens handelt es sich bei dem Hauptcharakter um die Person, die das System hinterfragt, weil er/sie spürt, dass etwas vorgeht, wodurch meistens eine kleine Rebellion entsteht. Oftmals findet derjenige Verbündete, leider ist oft jedoch nicht klar, wer vertrauenswürdig ist oder sich letztendlich als Verräter entpuppt. Man begleitet den Hauptcharakter also auf seinem Abenteuer, das meistens einige Gefahren, Hindernisse und Herausforderungen birgt. Viele der Protagonisten*innen sind unglaublich mutig und bereit, sich mit voller Kraft für das Ziel eines besseren Lebens bzw. die Aussicht darauf, so klein sie auch ist, einzusetzen. Die Motivation der Charaktere wirkt einnehmend und mitreißend, sie sorgt automatisch für ein Gerechtigkeitsdenken und Verbundenheit.

Leider geht das jedoch mit immensen Verlusten einher, was teilweise den Tod von Verbündeten oder sogar Familienmitgliedern bedeutet. Auch die Liebe ist immer mal ein Thema in derartigen Büchern, wobei es nicht untypisch ist, dass sich zwei Charaktere verschiedener, meist feindlich gesinnter Gruppierungen, ineinander verlieben, was natürlich dann erst recht für einen Loyalitätskonflikt sorgt. Die Liebe gewinnen lassen und sich gegen das eigene Volk stellen, einen Krieg in Kauf nehmen, oder für die vorgelebten Werte kämpfen, eventuell auch gegen die Person, die man liebt? The struggle is real.

Die Gesellschaftssform

Die Gesellschaft in dystopischen Romanen ist meist durch eine Diktatur gekennzeichnet, und/oder durch ein unterdrückendes System aufgrund diverser Eigenschaften, die dann in Klassen geteilt werden. In Nation Alpha (Christin Thomas) ist die unterste Klasse durch die dunkle Hautfarbe bestimmt. Diese Menschen dienen lediglich als Sklaven und haben keinerlei Rechte. Laut Wikipedia sind typische Merkmale einer Dystopie: Dem Individuum ist durch mechanisierte Superstaaten jegliche Freiheit genommen, die Kommunikation der Menschen untereinander ist eingeschränkt oder anderweitig gestört und das Bewusstsein der eigenen Geschichte und/oder eigener Werte gekappt. Auch im Roman Legend von Marie Lu sorgt die Form der Gesellschaft für gegenseitigen Hass, Rache, für Intoleranz und für unberechtigtes Morden mit der einzigen Begründung der jeweiligen Klassifizierung mit seinen niederen Werten. Große Problemen, denen sich die Hauptcharaktere Day und June stellen müssen, wodurch sie immer wieder vor inneren (und äußeren) Konflikten stehen und eigene Wertvorstellungen hinterfragen müssen.

Nation Alpha

Weitere typische Aspekte der dystopischen Gesellschaftsform sind Korruption, Überwachung, Intransparenz bezüglich Vorräte und medizinischer Versorgung, sodass besonders ärmere Klassen Schwierigkeiten haben, gesund zu bleiben und an Vorräte zu gelangen, fehlende soziale Mobilität, sodass einzelne Gruppierungen lediglich für sich bleiben dürfen, massive, oft auch sichtbare (Kleidung, Wohnsituation, …) Unterschiede der einzelnen Klassen, kein Mitbestimmungsrecht der unteren Klassen, aber oft auch der oberen – es wird alles so hingenommen. Ebenfalls Merkmale in vielen derartigen Roman sind fehlende Strafprozesse und damit einhergehend willkürliche Strafen bis hin zum Mord, die mit der Gesellschaftsform und einzelnen Regeln begründet werden und keinen Raum für Verteidigung zulassen. Es findet insgesamt also eine Entfremdung von Kultur, Umwelt, Familie etc. statt, was letztendlich zum Zerfall des Systems führt.

Die mögliche Zukunft

Meiner Meinung nach kommt sicherlich auch ein Teil der Faszination daher, dass man erkennt, dass Einzelheiten derartiger Strukturen gar nicht so weit von dem entfernt sind, wo wir gerade stehen, was jetzt natürlich etwas überspitzt dargestellt ist und dargestellt sein soll. Beim Verfassen dieses Beitrags und ebenso beim Lesen dieser Bücher, aber auch beim Spielen thematisch passender Rollenspiele wie Fallout oder Bioshock, kommt mir immer mal wieder der Gedanke: Was wäre wenn? 

Bioshock
Bioshock, Quelle: Pinterest

Was wäre denn, wenn es nach einem Atomkrieg nur noch wenige Überlebende gibt, die sich in Gruppierungen ordnen und gegeneinander kämpfen? Wenn dass Überleben vor allem anderen steht und man sich sorgen muss, wo man seine nächste Mahlzeit oder Medizin herbekommt? Was wäre denn, wenn Überwachung völlig normal wäre und man keinen Schritt mehr tun könnte, ohne dass die „Oberen“ Bescheid wüssten? Was wäre denn, wenn die Gesellschaft ganz klar nach bestimmten Aspekten in Klassen unterteilt wäre, etwa in „Reinrassige“ (gibt es das überhaupt?) und „Nicht-Reinrassige“? Wenn Sklaverei wieder an der Tagesordnung stünde?

So abwegig klingt einiges davon leider nicht und eigentlich müssten doch genau solche Bücher, Spiele und Filme doch dafür sorgen, dass sich Menschen aktiv mit der Thematik auseinandersetzen und ihr Denken und Handeln reflektieren. Dass die Toleranz jedes einzelnen gefördert wird. Dass man einzelne gesellschaftliche Aspekte hinterfragt. Dass man nicht alles einfach hinnimmt. Dass man anders mit der Umwelt umgeht. Dass man langfristiger denkt und nicht nur bis Morgen. Denn durch viele Einzelheiten und Details wird uns metaphorisch, im übertragenen Sinne der Spiegel vorgehalten.


Für mich liegt der Reiz dystopischer Romane primär darin, dass groteske Gesellschaftsformen dargestellt werden, die unterstützt durch die atmosphärische, oftmals postapokalyptische Umgebung, die mutigen Charaktere, mit denen man sympathisiert, sich zusammenschließen will, und die einhergehenden Gefahren und Konflikte für eine aktive Auseinandersetzung inklusive Eigenreflektion sorgen und faszinierend, beängstigend und schockierend zugleich sind.

Was reizt andere daran?

Die politische Ebene, der technische Fortschritt und die Tatsache dass die Welt, anders als Fantasywelten, tatsächlich irgendwie eine mögliche Zukunftsversion ist. – Jule von Miss Foxy reads

Dystopien haben immer eine ganz eigene Stimmung, bedrohlich und häufig düster, wodurch sie einen direkt mit in das Setup nehmen. Gerade weil sie häufig gesellschaftlich kritische Themen ansprechen, treten sie auf die Füße oder regen extrem zum Nachdenken an. – Anna von Fuchsias Weltenecho

Mich fasziniert am meisten, dass sie meistens gar nicht so unrealistisch sind und die meisten wirklich die Augen öffnen. Ich liebe dieses politische und dieses „was wäre wenn“ – Jacquelin von Bookaholic.

Vor allem reizt mich daran die Umstrukturierung der Regierung und die Einführung neuer Systeme, die wiederum unsere Welt an den Pranger stellt und uns so unsere eigenen Handlungen und unser Denken reflektieren lässt. – Sarah Ricchizzi

Mich fasziniert vor allem die Fallhöhe. Häufig werden Gewalt- oder Zwangsszenarien thematisiert, die für uns einfach nicht normal sind und sich „unangenehm“ anfühlen. Aber genau das regt einen zum Nachdenken an, was man vielleicht auch an aktuellen Gesellschaftsstrukturen kritisch beäugen sollte. – Michi von Bücherschmöker


Auch Sam hat sich Gedanken über die Faszination vom Ende der Welt gemacht. Der Beitrag ist von 2015, passt aber gut hier rein, finde ich.

→ Was reizt euch an Dystopien? Habt ihr weitere Buchtipps?

EURE NICCI

37 Antworten zu “Die Faszination dystopischer Romane”

  1. Liebe Nicci,

    Ein richtig tollen Beitrag hast du verfasst! Ich lese Dystopien auch sehr gerne, weil die unterschiedlichen Settings (z.B. Bei Panem und die Bestimmung) mich auch sehr begeistern! Ich finde es immer super spannend, was sich Autoren ausdenken können, wie eine mögliche Zukunft aussehen könnte und manchmal hat man das Gefühl, dass einige Bücher der Realität gar nicht so weit entfernt sind ;)

    Meine Favoriten hast du bereits genannt, scythe habe ich auch im Hinterkopf, muss ich bald mal lesen :)

    Liebst, Ümi ❤️

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    • Danke Ümi :)
      Da hast du recht, irgendwie ist es faszinierend, und schockierend zugleich, wenn man mal darüber nachdenkt, dass manches gar nicht so weit entfernt ist vom Jetzt.

      Scythe musst du unbedingt lesen!

      Liebe Grüße <3

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  2. Hallo Nicci,
    durch Aleshanees Stöberrunde bin ich bei dir gelandet und echt froh darum, da ich deinen Beitrag mit viel Freude und oft mit einem zustimmenden Nicken gelesen habe. Ich teile deine Leidenschaft dafür und dieses `Für mich liegt der Reiz…´ hätte ich nicht besser beantworten können. ;-)
    Einige deiner vorgestellten Bücher habe ich schon gelesen, andere nehme ich als Buchtipp für mich mit. Somit danke ich dir und wünsche ein zauberhaftes Wochenende.
    Liebe Grüße, Hibi

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    • Hey Hibi!
      Ach cool, das freut mich ja :) Herzlich willkommen!

      Danke für dein positives Feedback und weiterhin viel Spaß & Faszination <3

      Liebe Grüße und ebenfalls ein zauberhaftes Wochenende!

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  3. Liebe Nicci,
    danke für den Beitrag!
    Ich bin ganz deiner Meinung: Dystopien sind total was für mich und gehören deswegen zu meinem liebsten Genre. Früher als ich jünger war, war es mehr Fantasy, aber mit zunehmenden Alter habe ich immer mehr gefallen an Dystopien gefunden. Genau wie die anderen auch gesagt haben: Es ist durchaus möglich! Man kann sich einiges gut vorstellen und sowas kommt ja nicht von ungefähr. Oftmal swerden ja schon existierende Probleme aufgegriffen. Ich liebe solche Bücher, aber zeitgleich machen sie mir Angst. Beispielsweise ging es mir auch bei „Der Circle“ von Dave Eggers so, wobei das keine Dystopie ist, sondern eher ehm Zukunftsroman? (Ich habe keine Ahnung wie das heißt)
    Man kann nur hoffen, dass unsere Welt mal nicht wie in einem Buch endet.

    Ganz liebe Grüße
    xoxo Vera

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    • Liebe Vera,
      danke für dein positives Feedback :)
      Ich finde genau diesen Zwiespalt zwischen Angst, Sorge und Faszination so spannend daran. Und dass manchmal existente Probleme aufgegriffen werden finde ich super.
      Der Circle möchte ich auch noch irgendwann lesen.
      Ein Zukunftsroman kann ja durchaus auch dystopisch sein.. oder sogar utopisch.

      Jau, das hoffen wir mal.
      Liebe Grüße!

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  4. Hi Nicci,
    sehr cooler Beitrag! Fallout 4 zocke ich auch seit ein paar Monaten, bin aber schon seit einer Weile nicht mehr dazu gekommen. Die Story ist aber wirklich klasse und sehr gut umgesetzt. Scythe ist definitiv ein gutes Beispiel für eine gute, dystopische Reihe. Die Tribute von Panem habe ich nur als Film gesehen, wird in den Büchern der dystopische Hintergrund noch weiter erläutert? Die Bestimmung habe ich mal angefangen, wegen der Lovestory, die mir persönlich nicht gefallen hat, aber relativ schnell wieder beiseite gelegt.
    Mich reizt an den Geschichten auch primär das „Was wäre wenn“ was meistens dann ja doch sehr erschreckend ist. Ganz besonders gut gelungen finde ich das bei „The Stand“ von Stephen King, wirklich ganz große Klasse!
    Liebe Grüße,
    Elli

    Gefällt 1 Person

    • Danke liebe Elli :)
      Fallout 4 sollte ich endlich mal kaufen, shame on me.
      Ich kenne nur 3 und New Vegas, die mir beide suuuper gut gefallen haben.

      Ich weiß nicht, kenne Panem auch nur als Filme, hihi. Wobei ich das gesellschaftliche System, die Diktatur und den recht negativen Ausgang auch dort sehr passend finde für eine Dystopie.

      The Stand schaue ich mir mal an.

      Liebe Grüße!

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  5. Ich lese eigentlich sehr gern postapokalyptisches Zeugs. Bei Dystopien bin ich seit einiger Zeit arg abgeschreckt, weil in dem Bereich soviel YA veröffentlicht wurde, die echt haaresträubend schlecht war, dass ich da echt keine Lust mehr drauf habe. (Empfehlung hier: MUC von Anna Mocikat. Eine postapokalyptische Dystopie in Deutschland, gibt 3 Bände, aber halt auch YA und mit typischen Klischees, abgesehen davon aber nicht schlecht).

    Am meisten fasziniert mich an dem Genre eigentlich, dass es zwei Dinge klar macht:
    1. Die Menschen wollen Sicherheit und Stabilität und akzeptieren dafür alle möglichen repressiven menschenverachtenden Maßnahmen.
    2. Angst wird immer das Mittel der Wahl sein, wenn es um Kontrolle geht.

    Gefällt 1 Person

  6. Liebe Nicci,

    ein wirklich toller Beitrag! Ich mag das Genre auch sehr gerne, fühle mich aber am ehesten zu den postapokalyptischen Geschichten hingezogen, wahrscheinlich mag ich genau aus diesem Grund auch The Walking Dead so gerne. Ich kann nicht mal ganz deuten, wieso ich das mag, niemand wünscht sich immerhin einen Atomkrieg bzw. eine Zombieapokalypse oder Ähnliches. Dennoch hat es einen ganz bestimmten Reiz. Ich kann Jule (Miss Foxy Read) da eigentlich zu 100 % zustimmen. Ich denke, was diese Geschichten so interessant macht ist, dass im Gegensatz zu den Fantasywelten, es bei vielen dieser Geschichten eben gar nicht so „unmöglich“ oder „unwahrscheinlich“ ist, dass sie tatsächlich einmal eintreten. Besonders Nachkriegszeiten und Ähnliches, das hat unsere Welt ja schon mehr als einmal durchlebt.

    Fallout habe ich auch mal zu spielen angefangen, allerdings ist das bei mir so eine Sache mit Videospielen. Ich will ein Spiel unbedingt haben, bin Feuer und Flamme, spiele dann 1-3 Tage damit und habe unglaublich viel Spaß daran, aber dann flaut es ab und ich habe keine Lust mehr. Videospiele sind nicht ganz so mein Ding, auch wenn ich wünschte, dass es so wäre. Aber sowohl Freund als auch Bruder sind begeistert von Fallout haha Mir ist die Lust so richtig vergangen, als ich ziemlich am Anfang gegen so ein mega riesiges Monster kämpfen musste und ständig getötet wurde :D :D

    Wie gesagt, ein sehr gelungener Beitrag und richtig informativ. Ich werde mir deine Buchempfehlungen auf jeden Fall mal näher anschauen. Und mal wieder hast du mich daran erinnert, dass ich Scythe immer noch nicht gekauft habe … shame on me. Aber ich gehe heute Mittag noch in die Stadt. Ich möchte es allerdings unbedingt auf Englisch lesen, und immer wenn ich in der Buchhandlung bin, haben sie es nicht auf Englisch da und zum bestellen war ich zu faul :D Vielleicht habe ich heute Glück.

    Liebste Grüße
    Ivy

    Gefällt 1 Person

    • Vielen lieben Dank! <3

      Stimmt, The Walking Dead fällt ja auch irgendwie da rein. Die Serie sollte ich mal weiter schauen, habe nur die ersten Folgen gesehen. Andere Sachen reizten mich da irgendwie mehr. Kürzlich habe ich mir aber einen Comic davon zugelegt, ich bin gespannt :)

      Ich finde auch, dass so (Zombie)Apokalypsen und Atomkriege einen gewissen Reiz haben. Vor allem dahingehend, was die Menschheit danach so macht und wie die einzelnen überleben. Und du hast recht, es gibt auch manchmal Parallelen zu bisherigen Nachkriegszeiten.

      Ach wie cool, dass dein Freund und deine Brüder Fallout mögen :-D Ich liebe diese postapokalyptische Welt einfach sehr. Total komisch aber ich fühle mich total wohl, wenn ich die Map sehe und/oder die Musik des Games höre. :-D

      Ich drücke dir für die englische Ausgabe von Scythe die Daumen! Die Geschichte fand ich wirklich unglaublich gut, alleine wegen der grotesken Gesellschaftsform.

      <3

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  7. Liebe Nicci, dein Beitrag ist klasse! Ich bin ein großer Fan von Dystopien und finde sie faszinierend. Ich glaube, bei mir ist es immer eine Mischung aus deinen genannten Punkten.
    Dieser Ausbruch aus dem System, die Umstrukturierung und der Gedanke, dass manche Versionen der Zukunft vielleicht gar nicht allzu unrealistisch sind.
    Ich habe hin und wieder auch den Wunsch, dass man selbst in so einer Welt leben könnte. Einfach raus aus dem jetzigen System und von vorne anfangen in einer ganz anderen Welt. Natürlich nicht mit allzu furchtbaren Diktaturen 😅
    Ich bin dann immer sehr gespannt, was wir in den nächsten 10–20 Jahren noch erleben werden 😊
    Liebe Grüße und dir einen tollen Start ins Wochenende! 😌
    Janika

    Gefällt 1 Person

  8. Morgen!

    Ein toller Beitrag, gerade weil ja viele oft gar nicht so viel mit den Begriffen Dystopie und Utopie anfangen können. Ich mag das Genre auch sehr gerne und finde vor allem die Ideen für die Zukunft extrem spannend!

    Allerdings bin ich gerade etwas gestolpert über „Schöne neue Welt“ und „1984“, weil du das als „eher negative Utopie“ bezeichnet hast. Eher negativ ist ja eine Dystopie oder? Also für mich war das immer genau die Trennung der beiden: Utopie als eine bestmögliche Zukunft für eine Gesellschaft und Dystopie der Gegensatz eben einer negativen Entwicklung in der Zukunft …
    Allerdings ist es wohl oft auch schwierig das zu trennen. Gerade bei Scythe bin ich am überlegen – übrigens fand ich das auch absolut genial. Denn scheinbar ist es ja schon utopisch, aber eben nicht ganz ^^ Ich glaube, dass man das manchmal gar nicht so wirklich in diese Schubladen stecken kann.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    Gefällt 1 Person

    • Vielen lieben Dank <3

      Laut Wikipedia handelt es sich bei beiden um negative Utopien, ich war dadurch aber auch etwas irritiert und habe generell das Gefühl, dass man die beiden Genres nicht gut trennen kann, vor allem in der Literatur. Das eine ist die ideale Gesellschaft, das andere das Modell einer Schreckensherrschaft mit Unterdrückung etc. Ich denke, dass es da Parallelen geben kann und in den Romanen womöglich gibt. Genauso wie bei Scythe. Eigentlich ist es eine utopische Welt, ohne Krankheiten und natürliches Sterben und dennoch herrschen Unterdrückung, Unwissenheit, Intransparenz.

      Liebe Grüße!

      Gefällt 1 Person

      • Jap, das ist wohl so, wie generell bei Genren. Ich hab da ja lieber klare Linien, aber viele überschneiden sich einfach zu sehr ;)
        Negative Utopien, das hört sich einfach für mich so dermaßen verkehrt an! *lach* Ein absoluter Widerspruch in sich, ABER es trifft tatsächlich zu. Wir sollten hier einfach mal neue Wörter erfinden :D

        George R. R. Martin hat das in seinem Buch Traumlieder II schön zusammengefasst (finde ich)

        „Lasst uns ein paar Genres vermischen und ein paar Grenzen verwischen
        und Geschichten erzählen, die beides sind und zugleich keins von beidem.
        Manchmal werden wir eine Sauerei anrichten, ja … aber ab und an,
        wenn wir es richtig anstellen, erwischen wir vielleicht eine Mischung, die explodiert!“

        Ich hab deinen Beitrag heute auch in der Stöberrunde verlinkt ;)

        Liebste Grüße, Aleshanee

        Gefällt 1 Person

      • Haha, ja irgendwie ist es ein Widerspruch in sich, wobei Utopie ja oft eine recht ideale Gesellschaft bedeutet, aber dann scheinbar dennoch negativ enden kann. Vielleicht deshalb negative Utope. Man weiß es nicht.

        Eine Mischung, die explodiert klingt super, finde ich :) Danke für dieses tolle Zitat!

        Oh, lieben Dank!

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  9. Sehr cooler Beitrag und ich freue mich gerade sehr, dass „Nation Alpha“ so gut bei dir abschneidet. Das war endlich mal wieder eine Dystopie wie ich sie wirklich als Dystopie empfinde. :)

    Vor ein paar Jahren habe ich mir auch Gedanken zu Dystopien gemacht, was uns wohl daran fasziniert. Bei mir kam das aber dann eher durch die Unterschiede zwischen der klassischen Dystopie und der Jugendbuch Dystopie, weil mir letztere eher romantisiert erschienen. Ich bin mal so frech und lasse dir den Link hier, falls du da reinschauen magst.
    https://moyasbuchgewimmel.de/the-end-my-friend/

    Liebe Grüße,
    Sam

    Gefällt 2 Personen

    • Vielen Dank, liebe Sam! :)
      Da hast du vollkommen recht. Aktuell kommt mir echt auch immer Nation Alpha als erstes in den Sinn, wenn es um Dystopien geht.

      Ach cool, danke für den Link! Den werde ich direkt mal im Beitrag ergänzen. :) Und mir natürlich durchlesen.

      Liebe Grüße!

      Like

  10. Hallo =)

    Toller Beitrag.
    Ich bin den Dystopien auch verfallen und mag am liebsten das Gefühl nachdem ich das Buch gelesen habe. Die Welt in der man lebt kommt einem aufeinmal anders vor, zerbrechlich und endlich. Ich betrachte häufig die Landschaft oder Gegend in der ich mich befinde und wage es mir vorzustellen es lebten kaum mehr Menschen auf dieser Welt. Und dann natürlich die größte Frage: wie will ich überleben!?

    Meine Favoriten:

    Der Übergang
    Der dunkle Turm (fast so als würdest du Fallout lesen!)
    Die maddaddam Reihe von Margaret Atwood
    Das Licht der letzten Tage (dürfte genau dein Ding sein, denn ein Comic spielt eine große Rolle)
    Die Welt wie wir sie kannten

    Und jetzt: weitermachen!

    Gefällt 1 Person

    • Hey!
      Da stimme ich dir zu, das Gefühl, das man nach dem Lesen hat, ist ein ganz besonderes, zwischen Faszination und Unwohlsein.
      Und Der dunkle Turm – als würde man Fallout lesen, das klingt ja super cool!!
      Dadurch dass es ein King ist habe ich mich bisher nicht herangetraut. Vielleicht schaue ich einfach den Film?
      Das Buch behalte ich aber definitiv im Hinterkopf, danke!
      Und das mit den Comics klingt auch toll, das Buch hatte ich glaube ich sogar schon auf der Wunschliste stehen, es wandert nun aber weiter nach oben.

      Danke für die Tipps! :)

      Like

  11. Super Beitrag! Echt interessant, das mal alles aufgedröselt zu lesen. Wobei ich immer die Szenarien am spannendsten finde, bei denen die Menschheit die Zerstörung selbst über sich bringt. Ein gutes Beispiel wäre auch noch „The Handmaid’s Tale“ – hier ist auch noch interessant, dass die Apokalypse in der Handlung erst ein paar Jahre zurück liegt und sich alle noch an die „alte“ Welt erinnern können – und die Erinnerung daran, was man verloren hat, umso schmerzlicher ist. Das hat mich fasziniert und ehrlich gesagt ziemlich fertig gemacht, weil es das dargestellte Szenario noch realistischer macht. Ist, glaube ich, das einzige dystopische Buch, wo die Erinnerung an die alte Welt noch vorhanden ist, oder kennst du noch eins?
    Danke für die schöne Zusammenstellung!

    Gefällt 1 Person

    • Vielen Dank :) Es hat auch echt Spaß gemacht ihn zu schreiben.

      Ah, Der Report der Magd – danke für den Tipp. Ich glaube das steht sogar schon in meinem Regal, sollte ich also bald mal lesen.
      Gute Frage, ich glaube ich kenne keinen Roman, in dem sich die Menschen noch an alles erinnern können. Obwohl, bei Without Worlds müsste das der Fall gewesen sein, zumindest zu Beginn.
      https://trallafittibooks.com/2017/04/02/rezension-kerstin-ruhkieck-without-worlds/

      Liebe Grüße!

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      • Von Margaret Atwood finde ich die MaddAddam Trilogie auch unglaublich gut.
        „Oryx und Crake“, „Das Jahr der Flut“ und „Die Geschichte von Zeb“ sind im Setting einer Virus-Pandemie angesiedelt und extrem gut recherchiert. Die beschriebenen Szenarien in Industrie, Medizin und Biologie sind beängstigend nah an aktuellen Forschungstendenzen. Und Atwood hat ein unglaubliches Händchen für megaspannende Protagonisten und Erzählperspektiven/ Zeitebenen.
        Klare Empfehlung!
        Außerdem Highlights in diesem Genre: „Red Rising“ von Pierce Brown und „12 Monkeys“ von Elizabeth Hand

        Gefällt 1 Person

      • PS. die MaddAddam Trilogie habe ich mir jetzt direkt bei Medimops bestellt – klingt super spannend! Danke!
        Red Rising steht schon in meinem Regal :)

        Like

  12. Herrlich! Ich danke dir für diesen Beitrag! Ich bin ein absoluter Dystopie und Bioshock-Fan! Es gibt für mich keine spannendere und traurigere Welt als Rapture. Jaa, und unbedingt einen Fallout-Breitag machen! 😬 Ganz liebe Grüße

    Gefällt 1 Person

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