Nachdem mein erster Beitrag zum Thema Sätze, die ich nicht mehr hören kann, so gut bei euch ankam habe ich mir vorgenommen, einen zweiten Teil zu schreiben. Da meine Buchnachbarin Sarah und ich uns kürzlich über genau solche Sätze ausgetauscht haben dachten wir, dass dies doch ein perfekter Anlass für unseren ersten gemeinsamen Beitrag in unserer neuen Kategorie ist.
Wie auch damals möchte ich darauf hinweisen, dass der Beitrag aus meinem bzw. unserem persönlichem Empfinden entstanden ist und Spuren von Sarkasmus enthalten könnte. Fühlt euch dadurch nicht angegriffen, vieles ist tatsächlich humorvoll gemeint. Und vielleicht regt es ja dazu an, einfach mal darüber nachzudenken, wie gewisse Dinge und Fragen wirken, was sie auslösen könnten.
Ich kann den Hype nicht nachvollziehen
In diversen Buchgruppen, aber auch unter Beiträgen bei Instagram, Twitter, Facebook und Co. begegnete mir dieser Satz immer wieder. Meistens stellt sich für mich die Frage der Intention dieser Aussage, da ich absolut nicht weiß, was ich darauf antworten soll. Aha? Schade? Musst du ja auch nicht? Oft tendiere ich zu letzterem, was aber nicht gerade freundlich wirkt, was mir persönlich in dem Fall aber wiederum egal ist. Letztendlich ist es doch völlig klar, dass man einen Hype nur dann so richtig nachvollziehen kann, wenn man ein Buch auch gut fand. Wenn nicht, dann halt nicht. Eine Begründung, warum man ein Buch nicht gut fand hilft dabei jedoch mehr, als ein plattes „Nö, kann ich nicht nachvollziehen“. Musst du ja auch nicht. Muss niemand.
Die Reihe wurde mir „kaputt gehyped“
Auch so ein Satz zum Thema Hype, über das ich wirklich meterlange Beiträge schreiben und mich stundenlang aufregen könnte. Da diese Hypesache momentan sehr on the top ist warte ich noch ein wenig, denn auch ich habe dazu ein Beitrag vorbereitet, in dem ich neben meiner auch die Sicht der Verlage darlegen werde, die ich befragt hatte. Wie zur Hölle kann man Bücher „kaputt hypen“? Die Aussage begegnete mir kürzlich in einer Buchgruppe bei Facebook, ich weiß aber nicht mehr genau, um welche Reihe es genau ging. Vermutlich wie so oft um Das Reich der sieben Höfe. Ich finde es total schade, dass Menschen sich weigern Bücher zu lesen, die gehyped werden und auch noch anderen Lesern und Bloggern dafür die Schuld geben. Aber den Schuh ziehe ich mir nicht an, meine lieben. Wenn ich ein Buch oder eine Reihe großartig finde, dann werde ich das weiterhin mit der Welt teilen und hypen, was das Zeug hält. Und wenn ihr euch dadurch Bücher entgehen lasst ist das euer Ding, nicht meins. Sorry, not sorry.
Ich warte lieber bis die komplette Reihe erschienen ist, bis ich sie kaufe
Habt ihr euch schon mal darüber geärgert, dass manche Bücher und Reihen nicht weiter übersetzt & herausgebracht werden? Ja? Dann bedankt euch bitte bei genau denjenigen, die solche Aussagen treffen. Erst beschweren sie sich, dass die Reihe überraschenderweise eine Trilogie wird, dann darüber, dass sie ja mindestens 23 Jahre warten müssen, bis der Folgeband erscheint und dann.. huch? Der dritte Band wird nicht mehr in Deutschland herausgebracht. Unverschämtheit! Aber wisst ihr was? Schaut in euren Spiegel und sagt Danke. Wenn Bücher nicht gekauft werden scheint es, als würden sie nicht bei der Leserschaft ankommen. Und, ich weiß, das kommt jetzt überraschend, aber die Leserschaft seid ihr.
Der Preis ist unverschämt!
Nein, ist er nicht. Unverschämt sind alleine die Ansprüche, die manche Leser stellen. Ein Taschenbuch mit 350 Seiten kostet meistens 10-13€. Dass ein Hardcoverbuch um die 20€ kostet sollte dabei logisch klingen (es gibt vor allem im Selfpublisherbereich Ausnahmen, ich beziehe mich primär auf Bücher großer Verlagshäuser, um die es bei derartigen Diskussionen ging). Und dass ein Hardcoverbuch mit rotem Buchschnitt, schimmernden, qualitativ hochwertigem Umschlag dann 24€ kostet soll unverschämt sein? Ich bitte euch. Ich weiß ja nicht, ob ihr es wusstet. Aber auch die Herstellung eines Buches kostet Geld. Auch möchten mehrere Menschen daran verdienen, neben dem Verlag, beispielsweise der Übersetzer, Illustratoren, Autor, Herausgeber…
„Neben diesen Einzelkosten, die direkt einem bestimmten Titel zugeordnet werden können, gibt es die so genannten Gemeinkosten, also die Gehälter für das Verlagspersonal, Miete und technische Kosten. Auch sie müssen schließlich über den Verkauf der Produkte, also der Bücher, erwirtschaftet werden.“ – Börsenverein des Deutschen Buchhandels
Es gibt somit eine Vorkalkulation. Ersteigen die Erlöse die Kosten? Ist also ein Gewinn zu erwarten? Es ist ja nicht so, als würde das Buch 4€ in der Herstellung kosten und der Verlag denkt sich „Haha, jetzt knallen wir einfach 20€ drauf, nur um unverschämt zu sein und unsere Leser zu ärgern. Wir hassen Leser, oh ja!“
Klappentext? Woher?
Eigentlich möchte ich das nicht mal als Sätze oder angemessene Fragen bezeichnen, aber doch muss ich das hier auffassen, weil ich es unendlich nervig finde. Warum sind manche Menschen nicht in der Lage, vollständige Sätze oder Fragen zu formulieren? Wenn ihr keine Zeit habt, dann schreibt halt gar nichts, oder speichert euch den Beitrag für später, um ihn dann zu kommentieren. Ich werde in Zukunft nicht mehr darauf antworten, oder mit Sarkasmus reagieren. Übrigens wirken solch Einwortsätze in den Kommentaren oft wenig wertschätzend und respektvoll, egal ob ihr gerade keine Zeit habt. Ein ganzer Satz sollte drin sein, das schreibt die Autokorrektur mittlerweile fast schon von selbst. Und mal so nebenbei, ich verlinke Produkte, die sich so auf meinen Fotos befinden IMMER im Beitrag, auch schreibe ich im Regelfall den Klappentext/Inhalt des Buches dazu. Macht euch also die Mühe, den gesamten Text zu lesen, schließlich habe ich mir die Mühe gemacht, ihn zu verfassen. Sollte ich demnächst Fotos posten die nur noch die Beschreibung „Buch“ beinhalten wisst ihr also wieso. Und da dürft ihr gerne mit „Woher?“ und „Klappentext?“ kommentieren.
Ava hat kürzlich übrigens einen Beitrag zum Thema Können wir noch ganze Sätze? geschrieben. Und Ivy über die Tatsache, dass viele Menschen nur noch überfliegen, statt wirklich zu lesen.
Mir ist klar, dass ich durch diesen Beitrag weder die Welt verändern, noch jegliche nervige, wertende Sätze und Fragen stoppen kann. Und trotzdem wollte ich meine in der letzten Zeit gesammelten Eindrücke mal kundtun und mit euch teilen. Vergesst nicht, dass hinter all den Fotos und Blogs auch echte Menschen stecken, die sich von solchen Aussagen und Fragen vielleicht verunsichern lassen oder angegriffen fühlen. Im Internet kommt manches nicht so rüber, wie man es vielleicht meint. Somit ist es umso wichtiger auf seine Wortwahl zu achten. Fragt euch auch einfach mal selbst nach der Intention eurer Aussagen. Trägt sie zur Diskussion bei? Wirkt sie provokant oder verletzend? Gibt es eine Antwort darauf, die mir in irgendeiner Form weiterhilft? Oder schreibe ich sie nur, damit ich was dazu geschrieben habe?














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