Rezension: Jenna Strack – Sternwärts

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Jenna Strack – Sternwärts | Buch in Jennas Shop | Einzelband |  07.08.2017 | 130 Seiten | TB 7,99€ / eBook: 1,99€ | Amazon**

Mein Name ist Anh. Ich bin siebzehn plus drei Jahre alt und habe in meiner holprigen Zeit auf dieser Welt schon so einiges erlebt. Ich dachte, danach würde Ruhe einkehren. Ich habe wirklich lange gekämpft und mich darauf gefreut, endlich mal abschalten zu können.
Tja. Leider wird daraus nichts. Ehrlich gesagt, habe ich mich noch nie so gestresst gefühlt wie in diesem Moment.

Laut der auf ihren Namen ausgestellten Sterbeurkunde müsste die siebzehnjährige Anh tot sein – stattdessen spielt sie seit drei Jahren Schutzengel für Menschen, die so verzweifelt sind, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Dieser Job ist ganz schön anstrengend, vor allem, wenn einen niemand sehen oder hören kann. Doch dann trifft Anh auf Jona, der ihre Geschichte umschreibt … [Quelle]

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Verzweifelte Menschen legen gern einen Gang zu; vermutlich weil sie glauben, sie könnten dem Unheil davonrennen; dabei laufen sie meist nur umso rascher darauf zu.
[Jenna Strack, Sternwärts]

Mit 130 Seiten handelte es sich um eine kurze Lektüre, die ich recht schnell durchgelesen hatte. Nachdem Splitterleben mich mit seiner besonderen Thematik begeistern konnte fieberte ich der Erscheinung von Sternwärts hin, das einen besonderen Charakter aus Splitterleben aufgreifen würde – Anh.

Anh stellte damals die beste Freundin von Mia dar. Die beiden Mädchen lernten sich im Krankenhaus kennen, in dem sie eine erlebnisreiche und schöne Zeit miteinander hatten, während sie ihr leidiges Schicksal teilten. In Sternwärts wurde nun ein kleiner Teil von Anhs Geschichte erzählt, indem ich sie bei ihrem neuen Job begleitete. Dort traf sie auf Jona, der ein schweres Päckchen zu tragen hat und durch seine eigene Geschichte großen Einfluss auf die von Anh nahm.

Thematisch drehte sich das Buch um Depressionen und Suizid. Auch, wenn dies an sich natürlich keine leichte Kost darstellt, schaffte Jenna Strack es, es trotz weniger Seiten gut umzusetzen und zu thematisieren, ohne es schwer wirken zu lassen. Stellenweise war es für mich etwas bedrückend, was aber nie sehr lange anhielt. Durch den angenehmen Schreibstil wurden spezifische Passagen aufgelockert, ohne unangemessen zu wirken. Besonders schön fand ich die Rolle von Jona und seinen Einfluss bezüglich Anhs Entwicklung, für mich passierten mehrere Aspekte recht unerwartet. Jona hat somit nicht nur Anh durch sein Handeln überrascht. Er stellte eine traurige, hilflose Figur in der Geschichte dar, die nach und nach Fünkchen voller Hoffnung sammelte. Die Darstellung dessen hat mich sehr berührt.

Die Verbindung von Anhs und Jonas Geschichten war für mich sehr gelungen beschrieben, das Ende war passend. Die Emotionen wurden gut transportiert, es gab eine Mischung aus Wut, Trauer, Liebe und Hoffnung, ohne kitschig oder überzogen zu wirken. An manchen Stellen hätte ich mir einen differenzierteren Ausbau gewünscht, beispielsweise in Bezug auf die bekannten Personen aus Splitterleben, die diesmal nur eine kleine Rolle spielten, aber gleichzeitig großen Einfluss auf den Verlauf nahmen.

Das Nachwort mit den Erklärungen zum Semicolon Project und Telefonnummern der Seelsorge fand ich in dem Fall sehr passend. Auch die Botschaft, die gut rüber gebracht wurde empfand ich als treffend.

Sternwärts war durch seine Kürze eine angenehme Lektüre für zwischendurch, durch die besondere, ernste Thematik jedoch langfristig beeindruckend. An manchen Stellen hätte ich mir einen differenzierteren Ausbau gewünscht. Nichtsdestotrotz kann ich das Buch jedem empfehlen, der sich für die Thematik interessiert. Für mich gehört es somit in die Kategorie Buchtipp. Empfehlen würde ich jedoch, Splitterleben** vorher zu lesen. Es lohnt sich. 

Niemand von uns ist alleine. Wir alle sind Autoren in der Geschichte unseres Lebens.
[Jenna Strack, Sternwärts]

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Weitere Meinungen

„Jenna schreibt „Sternwärts“ übrigens abwechselnd aus Anhs und Jonas Perspektive, die sich unterscheiden wie Licht und Schatten“ – Booksaremybestfriends

„Für alle die genau wie ich, Anh ins Herz geschlossen haben und wissen wollen wie es mit ihr nach Splitterleben weitergeht spreche ich eine Lese-Empfehlung aus.“ – Stellette Reads

„Es ist so voller Verzweiflung, Aussichtslosigkeit und Dunkelheit aber auch voller Sanftheit, Liebe und Hoffnung.“ – Umivankebookie

 

 

Vielen Dank an Jenna Strack für das Rezensionsexemplar*.

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention

 

15 Antworten zu “Rezension: Jenna Strack – Sternwärts”

  1. Hi Nicci,

    sowohl Cover, Titel als auch Klappentext haben mich gerade absolut überzeugt (die Rezi habe ich nicht gelesen, da ich nur ungerne Rezensionen von Büchern lese, die ich noch nicht gelesen habe :-)) und weine gerade ein bisschen, wegen meines Buchkaufverbots hihi aber das Buch kommt sofort auf meine Wunschliste!

    Ganz liebe Grüße
    Ivy

    Gefällt 1 Person

  2. Huhu Nicci,

    da ich Splitterleben vor kurzem gelesen habe, bin ich sehr überrascht nun auf ein „Spin-Off“ zu stoßen. Da ich Anh immer sehr mochte, muss ich es natürlich auch sobald wie möglich lesen.
    Deine Rezension dazu klingt schon sehr vielversprechend.

    Danke für die tolle Rezi und das Aufmerksam machen auf das Buch :-)

    Liebe Grüße,
    Alex

    Gefällt 1 Person

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