Rezension: Neal Shusterman – Scythe: Die Hüter des Todes

– Faszinierend und schockierend zugleich. –

Werbung | Neal Shusterman | Scythe: Die Hüter des Todes | Verlag: Fischer Sauerländer | Leseprobe | Übersetzt von: Pauline Kurbasik, Kristian Lutze | empfohlen ab: 14 Jahren | 21.09.2017 | 528 Seiten | HC: 19,99€ / eBook: 14,99€ | Amazon**

Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. [Quelle]


Den Klappentext habe ich, wie so oft, gekürzt, weil er meiner Meinung nach zu viel verraten würde. Unten findet ihr ihn komplett.

Nachdem Scythe in aller Munde war kam auch ich nicht mehr drum herum, zumal die Idee wirklich großartig klang – eine Welt in der Unsterblichkeit und Wohlstand existierten und Menschen nicht mehr eines natürlichen Todes starben, sondern nachgelesen wurden…

Mittlerweile gefällt mir die Aufmachung des Buches richtig gut, während ich zu Beginn wenig begeistert vom Cover war. Nachdem ich die Geschichte nun kenne kann ich jedoch sagen, dass es gut zum Inhalt und vor allem zur düsteren, aber hauptsächlich ruhigen Atmosphäre passt. Im Buch selber findet man Tagebucheinträge diverser Charaktere, was ich unfassbar spannend fand, denn sie boten einen tieferen Einblick in die Gedankengänge und Intentionen einzelner Personen, die den Lesegenuss zusätzlich steigerten. Das wurde durch die Perspektive des Erzählers in der dritten Person verstärkt, der mal aus Citras und mal aus Rowans Sicht berichtete. Informativ fand ich außerdem die Zehn Gebote der Scythe auf Seite 85.

Mit seinen 528 Seiten im Hardcover-Format ist das Buch ein wahrlicher Schinken, was mich nicht davon abhielt, es in wenigen Tagen zu beenden, was nicht nur am angenehmen Schreibstil lag, der mich absolut mitreißen konnte. Neal Shusterman besaß ein Talent für Plot-Twists und Charakterausarbeitungen, die auch die „Bösewichte“ reizvoll wirken ließen und eine gewisse Sogwirkung hatten. Die Emotionen, die innerhalb der Geschichte dargestellt wurden, waren nahezu greifbar für mich und ich fühlte mich beim Lesen als Teil der Welt, in der Citra und Rowan lebten.

Die Unsterblichkeit hat uns alle in Cartoon-Figuren verwandelt.
(Scythe, Neal Shusterman, S. 234)

Citra und Rowan, zwei wirklich unterschiedliche Charaktere, die dennoch Gemeinsamkeiten besaßen. Eine davon war der Wille zu leben, zu überleben, in einer Gesellschaft, in der nichts sicher ist, nicht mal der Tod. Denn nicht nur alte, kranke Menschen wurden nachgelesen. Auch Jugendliche, sogar Kinder starben, wenn der jeweilige Scythe es für richtig hielt. Schließlich gab es Statistiken der früheren Zeit über diverse Tode und Todesursachen, denen man gewissermaßen nachkommen musste. Eine Idee die mich faszinierte und ängstigte zugleich. Auf jeder Seite hoffte ich mit den Protagonisten, dass ihnen nicht zustoßen wird und sie leben dürfen. Ich erwischte mich dabei, über Leben und Tod urteilen zu wollen und reagierte daraufhin schockiert über meine eigenen Gedanken.

Citra war mir recht schnell sympathisch, ich konnte mich gut mit ihr identifizieren, wohingegen Rowan kaum einschätzbar wirkte. Bis zum Schluss nahm ich an, dass er etwas im Schilde führte und sich der „bösen Seite“ anschließen würde, die ich nicht näher thematisieren werde. Später hat er mich besonders in einer Situation total überrascht, schockiert, sprachlos gemacht. Auch die Nebencharaktere empfand ich als interessant, allen voran Curie, Goddard und Faraday. Alle besaßen ihre Eigenarten und damit einhergehende Faszination. Es gab Helden, es gab Bösewichte wie aus dem Bilderbuch, und es gab diejenigen, die bis zuletzt keiner Seite zugeordnet werden konnten und vor allem nicht nur Gut oder nur Böse waren. Das Sahnehäubchen der ganzen Verstrickungen, die mich in die Irre führten, waren einzelne Situationen und Wendungen, die dafür sorgten, dass ich das Buch kurz zur Seite legen musste und kurz darauf viele Seiten in kürzester Zeit verschlang, um dann wieder zurück zu blättern, weil ich es nicht fassen konnte.

Hoffnung im Schatten von Angst ist die stärkste Motivation der Welt.
(Scythe, Neal Shusterman, S. 14)

Spannend fand ich vor allem den Aspekt der Machtdemonstration innerhalb der Geschichte, sowie das Ausnutzen der wichtigen und verantwortungsvollen Rolle als Scythe. Deutlich wurde hier außerdem, wie schnell manche Menschen sich aus Angst und Unwissenheit fragwürdigen Gruppierungen anschließen, um verschont zu bleiben und ein Stück Sicherheit erfahren zu dürfen. Einzelne Punkte des gesellschaftlichen Zusammenlebens wurden beleuchtet und hinterfragt, vieles, was für uns völlig gewöhnlich und alltäglich ist, gehörte hier der Vergangenheit an. Themen wie Religionen, Krankheiten und Selbstmorde standen nun unter einem ganz anderen Licht, besaßen jetzt einen völlig anderen Wert. Oder gar keinen.

Scythe 2b

Das Ende hat mich zum Schmunzeln gebracht. Mit großer Vorfreude und immer noch grinsend, wenn ich an die Ereignisse auf den letzten Seiten zurückdenke, werde ich mir demnächst den zweiten Band Der Zorn der Gerechten schnappen, der zum Glück schon signiert auf meinem Tisch liegt.

Der erste Band der Scythe Trilogie hat mich in Erstaunen versetzt und zum Nachdenken angeregt. Mit rasanten Momenten, überraschenden Wendungen und einer faszinierenden und zugleich beängstigenden utopischen Gesellschaftsform konnte mich Neal Shusterman für sich gewinnen. 

Kategorie: Liebling


Weitere Meinungen

Brutal, spannend, packend. “Scythe” bietet eine Menge Action und Überraschungen. Ich war gefesselt von der Welt und den technischen Entwicklungen. – I am Jane

Ich bin überwältigt, begeistert, einfach verliebt. – Letterheart

Eine Geschichte, die von vorne bis hinten passt. – Buchhaim

Ja, der erste Band von „Scythe“ beinhaltet die Beschreibung von unterschiedlichen Todesszenarien, auch, wer und wie die Entscheidung über Leben und Tod trifft. Dies mag teilweise befremdlich, neu und makaber wirken, es ist jedoch nie geschmacklos – Brösels Bücherregal

Überraschend, abwechslungsreich und unerwartet kam das Werk Scythe […] daher und hinterließ einen genialen Gesamteindruck – Book-Walk

Scythe1+2

Klappentext

Unsterblichkeit, Wohlstand, unendliches Wissen.
Die Menschheit hat die perfekte Welt erschaffen – aber diese Welt hat einen Preis.

Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. Aber die Welt muss wissen, dass dieser Dienst sie nicht kalt lässt, dass sie Mitleid empfinden. Reue. Unerträglich großes Leid. Denn wenn sie diese Gefühle nicht hätten, wären sie Monster.
Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und dessen erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten … [Quelle]


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36 Antworten zu “Rezension: Neal Shusterman – Scythe: Die Hüter des Todes”

  1. Hi :),
    Eine tolle Rezension. Die über 500 Seiten konnten mich auch nicht abhalten. Ich glaube ich hab das Buch Abends angefangen und gegen Mittag am nächsten Tag direkt wieder beendet. Wobei ich zugeben muss, ich hab fast die halbe Nacht durchgelesen ^^. Aber genau das finde ich toll, wenn ein Buch so gut ist und so spannend, dass man es einfach nicht mehr weglegen kann.
    Lg Alex

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  2. Liebe Nicci,

    Eine sehr schöne Rezension! Ich freue mich schon wahnsinnig auf das Buch und kann es kaum erwarten weiterzulesen bzw. Das Hörbuch weiter zu hören ^^ der Anfang hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich fand es auch sehr fesselnd :D

    Alles Liebe,
    Marion :)

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  3. Huhu Nicci :)

    Als ich in London war, habe ich mir die englische Ausgabe gekauft ( sogar signiert hihi) jedoch überlege ich die Reihe auf deutsch zu lesen….
    Für den Moment habe ich nur das Schlusswort gelesen und das hört sich sehr sehr gut an :)

    Liebe Grüße Jenny

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  4. Hach, schön, dass Scythe nun noch einen Fan mehr hat. <3 Ich hab das Hörbuch gehört und hatte von der Geschichte richtig Gänsehaut bekommen. Die Plottwists sind sehr gut gelungen und die Geschichte bringt einen wirklich zum Nachdenken. Die Spannung und die Atmosphäre passen richtig gut. Ich freue mich schon darauf, wenn Band 2 endlich als Hörbuch verfügbar ist. *-*

    Ich wünsche dir noch einen schönen Freitagabend!

    Liebe Grüße
    Denise

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  5. Ich liebe liebe liebe Scythe! Eines der besten Bücher, welches ich jemals gelesen habe 😍Ich muss unbedingt endlich den 2. Band lesen 😍

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  6. Du hattest das Buch glaube ich schon mal in einem Kommentar bei mir empfohlen. Ich hab deine Rezension jetzt auch nur stellenweise überflogen, weil ich nun WIRKLICH neugierig bin und mir nicht zu viel vorweg nehmen will. Ich hoffe, ich komme dann bald dazu, es zu lesen :)

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  7. Liebe Nicci,

    irgendwie war ich auf deine Rezension zu diesem Buch ganz besonders gespannt. Auch wenn ich sie nur überflogen habe, da ich das Buch wirklich unbedingt bald lesen möchte, hast du mir mit deinen Worten nur noch mehr Lust darauf gemacht hihi <3 Ich habe mir jetzt tatsächlich vorgenommen, es nächsten Monat zu kaufen. Diesen Monat werde ich ohnehin nicht wirklich zum Lesen kommen, da ich jetzt jedes Wochenende Schule habe, aber danach kann ich mich dann hoffentlich diesem Buch widmen <3 Ich bin einfach so gespannt darauf :-)

    Liebste Grüße
    Ivy

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    • Hach, das freut mich, liebe Ivy :)
      Dass du jetzt jedes Wochenende Schule haben wirst hattest du ja in einem Wochenrückblick erwähnt, glaube ich. Echt doof. Aber ich drücke dir die Daumen, dass du wenigstens ein bisschen zum Lesen kommst.
      Und mit Scythe wünsche ich dir ganz viel Spaß! <3

      Liebe Grüße!

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  8. Hi Nicci!

    Wir hatten ja vor einigen Wochen schon kurz über die Geschichte gesprochen und ich kann dir nur recht geben – sie ist genial. Die Plot-Twists schleichen sich klammheimlich ein, man bermerkt sie kaum, das gesamte Buch strahlt absolute Ruhe aus. Und trotzdem – oder vielleicht genau deswegen – ist es einfach genial. Weil es anders ist.
    Und das Ende war wirklich zum schmunzeln ;)

    Liebste Grüße,
    Wiebi

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  9. Liebe Nicci,
    wie schön, dass sich Scythe so sehr überzeugen konnte! Ich liebe den Roman auch und bin von mir selbst enttäuscht, dass ich den zweiten Teil noch nicht gelesen habe.
    Du hast das Buch richtig schön vorgestellt und in mir den Wunsch geweckt, die Welt der Scythe wieder zu betreten. Sie ist wahrhaftig gruselig und düster, aber irgendwie auch faszinierend und so furchtbar aufregend!
    Ich wünsche dir einen wunderbaren Abend 😊
    Liebe Grüße,
    Janika

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    • Haha, ach aber er läuft dir ja nicht weg :)
      Und ich lese Reihen auch recht selten (bis nie) an einem Stück so weg. Irgendwie will man sich die Geschichte ja auch noch ein wenig bewahren.

      Hach danke, das freut mich sehr! <3

      Danke, dir wünsche ich ebenfalls einen wunderbaren Abend!

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