Rezension | Frauke Berger – Grün 1

Ein kluger Genre-Mix, der zum Nachdenken anregt.

Werbung | Frauke Berger | Grün  (Teil 1/2) | Verlag: Splitter | 18.02.2018 | 56 Seiten | 15,80€ | Rezensionsexemplar* | Kaufen?

Ein grüner Planet in einem entfernten Winkel der Galaxis kämpft um sein Überleben. Eine mysteriöse Seuche verheert das Land, die Bewohner der Nationen hungern und ganze Völker welken wie Laub und verschwinden. Auf ihren rastlosen Reisen versucht die Nomadin Lis, der Krankheit zu entgehen. Aber die Geschichte des Planeten holt sie unweigerlich ein, und auch ihrer eigenen Vergangenheit kann sie nicht entgehen. Können ihre Verbündeten ihr helfen, alte Bündnisse zwischen den Völkern wiederherzustellen und der Verderbnis Einhalt zu gebieten? [Quelle]


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Auf der Leipziger Buchmesse habe ich den Splitter Verlagsstand besucht und Max getroffen, der für die Blogger-Relations zuständig ist und mir prompt Frauke Bergers Comicdebüt Grün in die Hand gedrückt hat. Dass die Autorin zu dem Zeitpunkt auch noch zum Signieren vor Ort war, war natürlich das Sahnehäubchen. In diesem Beitrag habe ich euch etwas über meine Neuzugänge des Verlags erzählt, die durch die Messe bei mir eingezogen sind.

Schon das Cover und die ersten Seiten, durch die ich direkt blättern mussten, sowie der Inhalt haben mich neugierig gestimmt. Es klang wie eine spannende Mischung aus Postapokalypse und Sci-Fi und ich wurde nicht enttäuscht.

„Grün“ ist vieles, aber nicht in eine Schublade einsortierbar – steht auf der Rückseite des großformatigen Hardcoverbuches. Und genau das kann ich nur bestätigen. Ich habe das Comic vor wenigen Tagen gelesen und denke zwischendurch immer mal an die Handlung und einzelne Aspekte zurück, die auf 56 Seiten geschildert wurden. Im Prinzip geht es um die Nomadin Lis, die durch die Gegend reist, um der mysteriösen Seuche zu entkommen. Auf ihrer Reise trifft sie jedoch auf ungewöhnliche Zustände und erkennt, dass sie von der Vergangenheit eingeholt wird und Lösungen finden muss.

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Die Zeichnungen sind hauptsächlich in Grün- und Gelbtönen gehalten, werden zwischendurch durch lilane Farben aufgelockert, wodurch man eine klare Trennung der Tages-/Nachtzeit erkennt, was wiederum für eine andere Atmosphäre beim Lesen sorgt. Die Bilder sind an sich super detailreich, sodass ich situativ sehr lange auf einzelnen Seiten verharrte, um auch nichts zu verpassen. Auch gibt es Zeichnungen, die sich über ganze Seiten streckten, was ich richtig cool fand. Auf jeder einzelnen Seite im Comic gab es unfassbar viel zu entdecken und ich werde es definitiv noch ein weiteres Mal lesen. Das Comic ist in zwei Kapitel aufgeteilt, wovon mir das zweite aufgrund der Bedeutung der Tiefgärten am besten gefallen hat. Die Atmosphäre wurde plötzlich sehr düster und hat mich total mitgerissen.

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Trotz der geringen Seitenanzahl gab der Inhalt einiges her – Themen wie Umwelt, Freundschaft und Mut wurden gekonnt dargestellt und gaben Impulse zum Nachdenken und somit zur aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte. Grundsätzlich empfand ich die Thematik als ziemlich speziell, als wichtig und als substanziell, sodass noch viel mehr gefüllt werden könnte, als zwei Comics mit jeweils knapp 60 Seiten, was keinesfalls böse gemeint ist, im Gegenteil. Sehr gerne würde ich somit noch viel mehr über die Arche, über die Seuche und den Planeten erfahren, ebenso über Lis‘ Herkunft und ihre Motivation und hoffe somit sehr, dass das im zweiten Band näher beschrieben wird. Leider blieben die Charaktere für mich bisher noch relativ blass.

Über den Inhalt möchte ich nicht zu viel verraten, ich kann euch nur empfehlen, euch das Comic mal näher anzuschauen, wenn man ein Freund von postapokalyptischen Settings, ökologischen Aspekten und Sci-Fi Anteilen ist. Es gibt viel her und ist wahrlich nicht schubladisierbar.

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Kleine Leseprobe vom Splitter Verlag zum Anklicken und Vergrößern:

 

Fazit

Grün bot ein angenehmes, intensives Leseerlebnis mit einem klugen Inhalt. Es konnte mich durch die wunderschönen Zeichnungen und Farben sowie die interessante, neue Thematik beeindrucken und hat gleichzeitig viel Spielraum für eigene Interpretationen gelassen. Sehr gerne würde ich in der Fortsetzung mehr über einzelne Aspekte, wie beispielsweise die Seuche und die Strukturen auf dem Planeten, erfahren.


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Weitere Meinungen

Bergers Weltenschöpfung bietet so viel, dass sie locker für mehr als nur zwei Bände reicht. Ihr Comic ist mutig, sehr künstlerisch und ungewöhnlich, worauf man sich einlassen wollen muss. – Booknapping

An Lis Seite hat man die Chance erste Einblicke in die neue Gesellschaft und das Leben auf dem grünen Planeten zu erlangen und kann erahnen, was einem in der Fortsetzung noch bevorstehen wird – Letterheart

Die Wüste gelb, die Tiefgärten grün, die Nächte lila und die Rohrwälder rot-braun. Alles wirkt warm und ein bisschen verspielt. Durch die Farbgebung fühlt es sich zwischen ungewohnten Umgebungen und Personen trotzdem behaglich an. – Nerd mit Nadel

„Grün“ vermischt eindrucksvoll Science Fiction, Fantasy und ein dystopisches Endzeit-Szenario. Weiterhin liefert die unverbrauchte Geschichte interessante Einblicke in eine neuartige Welt, deren Probleme sich auch auf die Unsere projizieren lassen, ohne jedoch den berühmten, mahnenden Zeigefinger zu erheben. – Comic Couch

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Klappentext

Ein grüner Planet in einem entfernten Winkel der Galaxis kämpft um sein Überleben. Eine mysteriöse Seuche verheert das Land, die Bewohner der Nationen hungern und ganze Völker welken wie Laub und verschwinden. Auf ihren rastlosen Reisen versucht die Nomadin Lis, der Krankheit zu entgehen. Aber die Geschichte des Planeten holt sie unweigerlich ein, und auch ihrer eigenen Vergangenheit kann sie nicht entgehen. Können ihre Verbündeten ihr helfen, alte Bündnisse zwischen den Völkern wiederherzustellen und der Verderbnis Einhalt zu gebieten?

Science-Fiction-Epos, ökologische Fabel, Reiseballade und eine Geschichte von Tapferkeit und Freundschaft – »Grün« ist vieles, aber nicht in eine Schublade einsortierbar. Die deutsche Autorin und Zeichnerin Frauke Berger liefert mit ihrem Debüt-Comic eine faszinierende Story in beeindruckenden Bildern und bereichert die deutsche Comiclandschaft dabei um eine großartige Reihe. [Quelle]


zum comic

Vielen Dank an den Splitter Verlag für das Rezensionsexemplar*.

15 Antworten zu “Rezension | Frauke Berger – Grün 1”

  1. Liebe Nicci,

    Ich finde das Thema des Comics wirklich ziemlich toll. Es ist so untypischbund ich möchte nur das ganze definitiv mal näher ansehen. 😄❤

    Jetzt wo ich endlich meinen ersten Comic beendet habe brauch ich wohl bald Nachschub 😅

    Hast du wie immer wirklich toll geschrieben mit super hübschen Bildern.

    Liebste Grüße Nessi

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  2. Liebe Nicci,

    das sieht ja richtig toll aus! Super Beitrag und schöne Fotos ^-^!
    Mir gefallen die Zeichnugen und die Farbwelt. Auch inhaltlich hört es sich super an, vorallem wenn es dann noch eine tiefere Botschaft hat :)! Vielleicht sollte ich auch öfters mal zu Comics greifen, irgendwie geht sowas immer ein bisschen an mir vorbei. Obwohl es zwischendurch eigentlich echt eine schöne Abwechlsung zu „normalen“ Büchern ist.

    Liebe Grüße,
    Miss Hanami

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  3. Hey Nicci,

    das klingt richtig cool. Sci-Fi ist ja sowieso meins und wenn es dann auch noch mit ökologischen Aspekten vermixt ist, fühle ich mich direkt verpflichtet mir den Comic näher anzusehen. Es erinnert mich etwas an den Anime Nausicaä von Hayao Miyazaki. Ich liebe all seine Filme, kann ich dir also nur empfehlen, falls du gerne mal einen Anime ansiehst. :-)

    Alles Liebe
    Ella <3

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