
Liebe Leser.
Vor einiger Zeit entdeckte ich bei Jule [Miss Foxy Reads] einen Rückblick, in dem sie über ihr Lesevorhaben für den kommenden Monat schrieb. Daraufhin entschied ich mich dazu, das auch mal auszuprobieren. Als ich soeben meine Leseliste für den Juli durchgegangen bin und mit Stolz festgestellt habe, dass ich bis auf zwei Bücher bereits alle gelesen habe, plus ein paar andere außerhalb davon, habe ich mir die Frage gestellt, ob Leselisten bei mir persönlich für mehr Druck sorgen oder sogar Motivation erzeugen.
Lesen unter Druck?
Ende Mai habe ich damit angefangen, mir Leselisten für den kommenden Monat zu erstellen und diese mit euch zu teilen. Die Reaktionen in den Kommentaren unter dem Blogbeitrag und auf Facebook waren recht unterschiedlich. Ein paar Leser schrieben, dass auch sie Listen darüber führen, was sie als nächsten lesen möchten und sie als hilfreich empfinden. Andere äußerten, dass sie dies bisher nicht brauchten, lehnten es aber nicht grundsätzlich ab. Es gab jedoch auch einige Stimmen, die verlauten ließen, dass sie nie derartige Listen führen wollen würden, diese erzeugen schließlich nur Druck, und man wolle ja noch Spaß am Lesen haben.
Ich kann euch eins mit großer Sicherheit sagen: Ich fühlte mich in den letzten zwei Monaten durch diese Listen weder unter Druck gesetzt, noch verlor ich den Spaß am Lesen, was natürlich wirklich schlimm wäre. Ich würde aber sagen, dass man das recht schnell merken würde und die Methode daraufhin entweder abwandeln oder einfach aus seinem Leben streichen würde, oder? Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand langfristig Leselisten führt, dies aber im Grunde genommen völlig nervig findet. In den letzten beiden Monaten bin ich lesemotiviert wie selten zuvor, auch habe ich schon jetzt, in der Mitte des Monats, sechs Bücher gelesen, davon ist eines ein Comic. Auch, wenn es sich dabei um Bücher handelt, von denen die wenigsten viele Seiten haben, fühle ich mich richtig gut damit und bin stolz auf diese kleine aber feine Leistung. Und wenn ich manches Vorhaben nicht schaffe ist es auch nicht schlimm. Dann wandert das Buch halt auf die Leseliste für den nächsten Monat.
Ich persönlich bin ein recht unruhiger, vergesslicher Mensch. Somit ist es gerade für mich wichtig, mir Nischen zu suchen, die für Ruhe und Entspannung sorgen. Ob man es glaubt oder nicht: Listen, die bei anderen für Druck oder Stress sorgen, entspannen mich. Aufs Papier, aus dem Kopf. In meinen Gedanken kreisen ständig Stichpunkte über Dinge, die ich erledigen muss und Bücher, die ich als nächstes lesen möchte. Listen helfen mir dabei, in das Gedankenchaos ein wenig Ordnung zu bringen und mich etwas entspannter zu stimmen. Und es macht mir super viel Spaß, Bücher für den Folgemonat aus den Regalen und vom Reader auszusuchen.
Ist das ein Wettbewerb?
Es mag sein, dass es für manch einen wie ein Wettbewerb aussieht, wenn manche Leser und Blogger akribisch Listen führen und diese in den Sozialen Medien präsentieren. Listen über Bücher, die sie lesen wollen, Listen über gelesene Bücher, Listen über gekaufte Bücher, Listen über Bücher, die sie kaufen wollen. Wochenrückblicke, Monatsrückblicke, Halbjahresrückblicke, Jahresrückblicke in denen diese Listen reflektiert und aufgeführt werden. Für mich ist jedoch vermutlich nichts weiter davon entfernt als ein Wettbewerb.
Mir helfen Listen und Rückblicke dabei, mein Lesen zu strukturieren und einen Überblick zu schaffen, was im Bloggeralltag nicht gerade unwichtig ist. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich lese unglaublich gerne Rückblicke anderer Blogger. Ich liebe es, kaffeeschlürfend auf Blogs zu stöbern und herauszufinden, welche tollen (oder weniger tollen) Geschichten und Autoren die Leute so entdeckt haben, welche Bücher sie von ihrem SuB befreien konnten. Oft wächst dadurch wiederum meine eigene Wunschliste und daraufhin mein SuB. Und das ist auch gut so!
Natürlich neigt man bewusst oder unbewusst mal dazu sich mit anderen Bloggern bzw. Lesern zu vergleichen, aber auch das wirkt bei mir eher fördernd. Letztendlich setzt jeder seine eigenen Prioritäten. Wie ich das alles so unter einen Hut bringe und wie mein Tagesablauf aussieht erzähle ich euch demnächst.
Fazit?
Mit diesem Beitrag möchte ich weder jemanden angehen, der keine Listen führt oder sich dadurch unter Druck gesetzt fühlt, noch will ich ein Maßstab für den Umgang mit Büchern vorsetzen. Was ich damit sagen möchte ist, dass sich niemand durch das Erstellen und Verbreiten von Leselisten genötigt oder gar angegriffen fühlten sollte. Letztendlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob und wie er sein Lesen strukturiert, ob er sich Lesevorhaben erstellt, ob er Rückblicke schreibt. Es ist ebenfalls jedem selbst überlassen, wann und wie viel er liest, wobei diese Menge immer noch eine einfache Zahl bleibt und weder etwas über den Menschen an sich, noch etwas über seinen gesellschaftlichen Stand, seinen Beruf oder seine Bildung aussagt.
Wenn ihr keine Listen führen möchtet, dann ist das völlig in Ordnung. Wenn ihr sie führt, macht gerne weiter so, insofern es euch nützlich erscheint. Falls ihr nicht wisst, was ihr davon halten sollt, probiert es doch einfach mal aus. Findet heraus, ob es euch etwas bringt, ob es euch vielleicht sogar Spaß macht und schaut wie viele Bücher ihr euch vornehmen möchtet. Ich halte es aktuell so bei 6 Büchern und bin damit sehr zufrieden.
Lesen und lesen lassen.
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PS. Meine Leseliste seht ihr rechts in der Widget Leiste, auch erwähne ich sie jeden Freitag in meinem Leselaunenbeitrag. Zu Beginn des Monats erstelle ich immer eine neue Liste, die ich mit euch teile.













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