5 Dinge, die ich an DARK IVY liebe & diese EINE Sache, die mich wahnsinnig stört | Rezension

In den sozialen Medien ist mir das Buch mit dem schönen, schlichten Cover oft begegnet, auch die Innenseiten, die mit Blackout Poetry gestaltet wurden – ein Prozess, der mir vorher gar nicht bekannt war, sind mir aufgefallen. Als ich im Buchladen war, musste es dann spontan mit. Und ich bin sehr froh, dass ich Dark Ivy nun gelesen habe – auch, wenn es eine Sache gab, die mich wahnsinnig gestört hat. Und irgendwie immer noch stört. Aber kommen wir zunächst zu den positiven Aspekten.


No Drama, Baby

Ich lese nicht viel aus dem New Adult Bereich, aber ich mag das Subgenre des Liebesromanes sehr gern – junge Erwachsene, die nicht mehr (ganz so) pubertär sind, sich mit alterstypischen Themen beschäftigen (Uni, Arbeit, Beziehungen, Umzug, Intrigen, Identität), was oftmals zum Mitfiebern anregt. Ich kann mich schon gar nicht mehr genau erinnern, welche Titel ich so gelesen habe, aber ich erinnere mich zumindest daran, dass es oft Dramen gab. Entweder, weil der Protagonistin etwas zugestoßen ist, was ihre Zukunft massiv beeinträchtigt, immer wieder Thema ist, sie bestimmten Menschen aus dem Weg geht, oft Vergleiche zieht etc. Was nicht bedeuten soll, dass mich das generell stört, oder dass ich genervt bin davon, oder sonst etwas – aber ich finde es sehr cool, dass die Vergangenheit der Protagonistin Eden in Dark Ivy zwar auch oft – okay, sehr oft Thema war, aber sie sich dennoch auf vieles eingelassen hat, was mich sogar etwas überrascht hat. Auch gab es keine Dramen à la man mag sich, aber man tut sich nicht gut, man will sich sehen, aber doch irgendwie nicht, ich will dich, oh oder doch nicht, oder doch? Ich habe mich zeitweise tatsächlich über mich selbst gewundert, weil ich in vielen Situationen so klischeehaft gedacht habe, es dann aber doch ganz anders kam, als erwartet. Vielleicht bin ich einfach zu alt für den Scheiss. Ich weiß nicht wie oft ich dachte „oh nein, jetzt passiert dies und das“ – aber nichts passierte. Sehr angenehm. Interessant fand ich, dass Eden manchmal anscheinend genauso überrascht darüber war wie ich.

Gesellschaftskritischer Miniausflug

Egal ob Feminismus, Sexismus, Raubkunst, Smartphones oder die Rolle des Einzelnen in unserem Universum – während des Lesens hatte ich das Gefühl, dass die Autorin sehr aktiv in den sozialen Medien ist und das Bild, was aktuell generell herrscht, die Gedanken, die auf verschiedenen Profilen diskutiert werden, in ihre Geschichte transportieren möchte, was ihr meiner Meinung nach gut gelungen ist. Wenn sich ein Charakter sexistisch verhalten hat, wurde dies von der Gruppe aufgegriffen und thematisiert, sodass ich nie das Gefühl hatte, dass etwas kritisches im Raum steht, aber aufgrund der Handlung untergeht. Und oftmals entschuldigten sich die Charakere für ihre problematischen Aussagen.

Bad Boy & Girl , welches gerettet werden muss

Wir kennen es vermutlich alle. Da ist dieser Roman mit dem classic Bad Boy, der eine Frau nach der anderen aufreißt, mit dem muskulösen, tätowierten Body, den strahlenden Augen, der mysteriösen Aura, eventuell ist er im Football-Team und in seiner Freizeit feiert er am liebsten mit seinen Jungs, gähn. Das Pendant dazu – die graue Maus, das Girl, welches von ihm gerettet werden muss, gerade erst in die Stadt gezogen, super unsicher, unscheinbar und dann wahrscheinlich auch noch Jungfrau*. Klischees über Klischees. Aber hier nicht. Witzig daran fand ich, dass dies sogar im Buch so benannt wird: ich bin kein Badboy. Der Protagonist William ist ein Richboy, ist sich seiner Privilegien bewusst und überwiegend genervt davon. Eden hingegen muss 3x überlegen, ob sie sich den Kaffee im Shop kauft, oder lieber welchen in der Wohnheimküche aufbrüht. Sie ist nicht besonders unsicher, sie weiß was sie will und kann dies auch genauso benennen. Ich mochte beide sehr gerne, zumal sie reflektiert sind und die Kommunikation, der Vibe zwischen ihnen total stimmig wirkte. Und die spicy Szenen waren natürlich das Sahnehäubchen.

*soll auch hier nicht bedeuten, dass mich solche Eigenschaften/Einstellungen nerven, jede*r soll tun und lassen was er will (Stichwort Consent!), aber in solchen Romanen liest man es einfach zu oft und ich bin eher ein Fan davon, wenn diese Klischees auch mal durchbrochen werden UND wenn ich mich mit den Figuren identifizieren kann.

Innen und außen schön

Das Setting der Academy hat mich sehr angesprochen – wir fahren mit einer Fähre auf eine Insel, auf der sich super alte, mit Efeu überwucherte Gebäude befinden, alte Bibliotheken, Statuen, deckenhohe Bücherregale, Zimmer mit alten, dunklen Möbeln. Ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen, aber ich habe nicht nur ein Mal gedacht, dass ich gerne mit Eden & Co. dort wäre. Apropos Eden & Co. – auch die Charaktere fand ich in ihrer Gesamtheit echt toll. Die meisten von ihnen besaßen einen gewissen Wiedererkennungswert und insbesondere Kendra ist mir mit ihrer schönen Art in Erinnerung geblieben. Im Nachhinein finde ich es witzig, dass ich auch hier zunächst dachte: oh je, das kann nicht gut gehen mit ihr. Aber ich wurde eines besseren belehrt. Ich mochte besonders ihren Umgang mit Eden, als es um die Vergangenheit der Protagonistin ging und Kendra unfassbar authentisch und passend reagiert hat. Es gab zahlreiche schöne Momente, die dafür sorgten, dass ich mich als Leserin am liebsten zu der Gruppe gesellt und mit ihnen gelacht, geplaudert, gespielt, diskutiert hätte.

Blackout Poetry

Mir war der Prozess so gar nicht bekannt, umso cooler fand ich es natürlich, als ich ihn hier entdeckt habe. Erst dachte ich ehrlich gesagt, dass die Leser*innen auf Instagram selber in die Bücher gemalt hätten, bis ich dann mal gecheckt habe, dass das Buch so genanntes Blackout Poetry beinhaltet. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen, am liebsten würde ich das selber mal ausprobieren. Und vermutlich ticken viele Bücherfans ähnlich – das Auge isst mit – ich habe eine Schwäche für schöne Cover, farbige Buchschnitte & süße Details.

„Ein Blackout Poem entsteht, wenn du alle Wörter eines Textes mit einem Marker schwärzt und nur diejenigen übrig lässt, die du für deinen neuen Text brauchst. Zusammen formen der neue und der geschwärzte Text ein visuelles Gedicht. […] Ein Verfechter der Newspaper Blackout Poems ist Austin Kleon. Begonnen hat er damit, während einer Schreibblockade. Als ihm die Worte gefehlt haben, hat er sich die Wörter anderer ausgeliehen. Seit 2005 schwärzt er Zeitungen und hat seine Blackout Poems in die digitale Welt gebracht. […] Nebenbei ist es eine gute Übung gegen Perfektionismus, denn sobald du alles geschwärzt hast, ist das Gedicht fertig. Es gibt nichts mehr, was du verbessern oder austauschen kannst.“

stilleseiten.de

Im folgenden seht ihr eine Blackout Poetry Seite in Dark Ivy auf dem Instagram-Profil der Autorin.


Das Ende

Kommen wir zu der einen Sache, die mich wahnsinnig gestört hat und immer noch stört. Ich bin ein Fan von Cliffhangern. Ja, wirklich. Ich liebe es, wenn das Ende offen ist, zum Grübeln, Interepretieren und Austauschen anregt. Ich nach dem Lesen das Gefühl habe, dass ich sofort irgendwem schreiben muss, der*die das Buch ebenfalls gelesen hat. Von mir aus benötigt es nicht mal eine Fortsetzung, meine Fantasie bastelt sich die schon zusammen. Aber. In diesem Fall hat mich der Cliffhanger echt gestört, da die Reaktion in den letzten Zeilen meiner Meinung nach einfach völlig unpassend war, völlig überraschend und aus dem Nichts zu kommen schien. Und für mich auch überhaupt nicht zu dem vorigen Verhalten und dem Charakter an sich passt, was mich tatsächlich echt ein bisschen sauer gemacht hat. Deshalb bin ich natürlich nun ein wenig ungeduldig, was die Fortsetzung betrifft (welche im April 2023 erscheinen soll) wenn nicht sogar ein wenig aufgeregt, nervös. Ich hoffe sehr, dass sich das Ganze irgendwie doch noch klärt, sodass es auch für mich als Leserin schlüssig wirkt. We will see.

Fazit

Nichtsdestotrotz hat mir die Geschichte richtig gut gefallen. Zusammengefasst kann ich sagen, dass meine Highlights definitiv die authentischen Charaktere waren, aber auch das schöne Setting der Woodford Academy sowie die Tatsache, dass die Geschichte (abgesehen von diesem Ende) ohne Dramen ausgekommen ist und dadurch für mich wahnsinnig angenehm zu lesen war. Ich freue mich schon total auf die Fortsetzung und habe mir für den Übergang ein anderes Buch der Autorin bestellt. Für mich stellt Dark Ivy die perfekte Lektüre für einen cozy Abend dar, eingekuschelt auf der Couch, mit einem leckeren Getränk.

Bewertung: 5 von 5.

Dark Ivy beim kyss Verlag | Dark Ivy bei Amazon
15.11.2022 | 416 Seiten | 15 €

Inhalt: Freunde finden. Das ist alles, was Eden Collins sich wünscht, als sie mit einem Stipendium an die traditionsreiche Woodford Academy kommt. Nach einem tragischen Todesfall war das letzte Highschooljahr die Hölle. Das Getuschel, die anklagenden Blicke, das Alleinsein. Jetzt will sie einfach nur dazugehören und neu starten. Allerdings ist das gar nicht so leicht. Schon in ihrem ersten Kurs bricht Eden beinahe zusammen, als sie bei einem sozialen Experiment an ihre Geheimnisse erinnert wird. Und es ist ausgerechnet William Grantham III., der das bemerkt. Ausgerechnet der ebenso faszinierende wie abweisende Millionenerbe, mit dem sie bereits aneinandergeraten ist …
Herzzerreißend emotional – für alle Fans von mitreißenden Liebesromanen und Dark Academia.
[Quelle]


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