„In einem Zug“ erzählt von dem Autor Eduard Brünhofer und der Therapeutin Catrin Mayr, die über das Leben und die Liebe sprechen, was letztlich ziemlich deep wird und zum Nachdenken anregt, was nicht nur an Brünhofers stumpfen Einordnungen einzelner Aussagen liegt.
Der Beitrag ist aufgrund von Links und Kaufempfehlungen als Werbung gekennzeichnet. Das Buch ist ein Hörbuch-Rezensionsexemplar, das ich vom Verlag via NetGalley für eine ehrliche Rezension erhalten habe.
So war mein Start in die Geschichte: Ich habe „In einem Zug“ als Hörbuch gehört und habe es tatsächlich sehr genossen, der Geschichte zu lauschen und die Charaktere auf ihrer Zugfahrt zu begleiten. Denn wie der Titel schon verdeutlicht, befinden wir uns wahrlich die gesamte Zeit über im Zug.
Das ist der Inhalt: Wir begleiten dort den ehemals gefeierten Autor von Liebesromanen, Eduard Brünhofer, und die Therapeutin Catrin Mayr. Anfangs noch relativ distanziert, entwickelt sich das Gespräch zwischen den beiden recht schnell auf eine tiefere Ebene. Sie sprechen viel über ihr Verständnis von Beziehungen und Liebe, über Freiheit bezogen auf Beziehungen, über das „Geheimnis einer guten Beziehung“. Dabei erzählt Brünhofer auch von seiner Ehefrau, während Mayr Langzeitbeziehungen eher absurd findet.
Man kann sich nämlich nicht selbst hassen. Zumindest tut einem das auf Dauer nicht gut. Also hasst man lieber andere, stellvertretend für sich und seine Schwächen. Man hasst sie, indem man sich einredet, beziehungsweise eingeredet bekommt, sie seien anders, nämlich schlechter als man selbst.
So hat mir das Buch gefallen: Bei Brünhofer schwanke ich zwischen Sympathie und leichter Ablehnung. Einerseits kann ich sehr mit ihm „relaten“, denn er legt quasi jedes Wort auf die Goldwaage. Das wird mir persönlich auch oft nachgesagt, jedoch weiß ich heute, dass das offenbar auch so ein Ding neurodivergenter Menschen ist. Ich kann nicht viel mit Sprichwörtern anfangen, ebenso empfinde ich viele Alltagsformulierungen als fragwürdig. Und auch Brünhofer hinterfragt vieles, etwa sagt er: „Eine Frau hat man nicht, eine Frau ist kein Besitz“, auf die Frage, ob er eine Frau habe. Und als Mayr fragt, ob sie eine persönliche Frage stellen darf, fragt er sich: „Ob sie das darf? Naja, will ich, dass sie etwas Unpersönliches fragt?“
Andererseits erinnert mich Brünhofer an einen typischen „Boomer“, der generell alles ablehnt, gar verteufelt, was mit Social Media zu tun hat, und weder Vorteile darin sieht noch toleriert, dass unsere Generation Social Media nutzt, wie seine Generation vielleicht das normale Fernsehen. Es gehört nun mal dazu. Es ist unsere wichtigste Informationsquelle, wenn auch Medienkompetenz in dem Zusammenhang nicht zu unterschätzen ist.
Trotzdem fand ich es super interessant, seinen Gedankengängen zu folgen und die beiden Charaktere in ihrem Kommunikationsprozess zu begleiten, zumal die beiden sehr unterschiedlich in ihrer Persönlichkeit und ihrem Lebensstil sind. Der Austausch ist teilweise witzig, teilweise regt er zum Nachdenken an. Der Austausch der beiden, während man Brünhofers Gedanken lauscht, macht es umso authentischer.
Die Auflösung fand ich interessant – ich hätte sie auf keinen Fall so erwartet. Viel mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht.
Fazit: Ich kann „In einem Zug“ allen empfehlen, die Lust auf eine Geschichte über eine zufällige menschliche Begegnung haben, die in interessanten Gesprächen mündet und sowohl zum Nachdenken als auch zum Schmunzeln anregt.
In einem Zug bei Dumont | In einem Zug auf Amazon
Autor:in: Daniel Glattauer, Übersetzer:in: –
Inhalt zum Aufklappen
Eduard Brünhofer, ehemals gefeierter Autor von Liebesromanen, sitzt im Zug von Wien nach München. Nicht unbedingt in der Absicht, sich mit der Frau frühen mittleren Alters im Abteil zu unterhalten. Schon gar nicht in der Absicht, mit ihr über seine Bücher zu sinnieren. Erst recht nicht in der Absicht, über seine Ehejahre mit Gina zu reflektieren. Aber Therapeutin Catrin Meyr, die Langzeitbeziehungen absurd findet, ist unerbittlich. Sie will mit ihm über die Liebe reden. Dabei gerät der Schriftsteller gehörig in Zugzwang.
»Was befähigt einen Autor, über die Liebe zu schreiben?«, fragt sie.
»Ihre Frage ist klüger als jede Antwort darauf«, erwidere ich.
»Danke. Probieren Sie es trotzdem.«
Quelle: Dumont
Mit einem Kauf über meine Amazon-Links unterstützt ihr mich, indem ich eine winzige Provision in Form von Amazonguthaben erhalte. Für euch entstehen natürlich keine Mehrkosten. Hier gibt es eine Übersicht über Artikel, die ich auf dem Blog oder auf Instagram empfohlen habe, egal ob Bücher, E-Books, Haushaltskram, Study essentials: Shop my Stuff
Ich bin Nicci und arbeite als Freelancerin & Bloggerin. Wenn ihr meinen Content mögt, könnt ihr mich gern über Ko-fi mit einem kleinen Geldbetrag unterstützen. Darüber freue ich mich sehr. Danke ♡














Hinterlasse eine Antwort zu Nicci Trallafitti Antwort abbrechen