Rezension: Das erkaufte Glück (Ein Fall für Lea Nielsen 1)

Lea Nielsen nimmt eine Stelle als Kommissarin im ostfriesischen Wittmund an, und dort wartet direkt der Vermisstenfall einer 19-Jährigen auf sie. Gleichzeitig kümmert sie sich um ihren Vater und schlägt sich mit nervigen Kollegen herum.

Der Beitrag ist aufgrund von Links und Kaufempfehlungen als Werbung gekennzeichnet. Das Buch ist ein Rezensionsexemplar, das ich vom Verlag für eine ehrliche Rezension erhalten habe.

Ich habe Das erkaufte Glück von Anna Johannsen im Rahmen eines Readalongs mit anderen Blogger*innen gelesen. Zuvor wussten wir nicht, um welches Buch es sich handeln würde. Für den Readalong habe ich das Taschenbuch und passendes Merch erhalten, was ihr in diesem Reel auf Instagram seht:

Lea Nielsen verlässt Hannover und das LKA, um eine Stelle im ostfriesischen Wittmund anzunehmen. Dort angekommen erwartet sie auch schon ihr erster Fall, denn die 19-jährige Maya wird vermisst. Gleichzeitig kümmert sie sich um ihren demenzkranken Vater und bandelt mit einem Nachbarn an.

Mir ist direkt der Schreibstil aufgefallen, den ich trotz der Ich-Perspektive recht nüchtern und oberflächlich finde. Es wird viel erzählt, statt gezeigt, also eher „tell“ als „show, don’t tell“. Emotionen sind dadurch kaum spürbar. Lea wirkt oft distanziert, selbst in Szenen, die eigentlich emotional sein sollten. Ich lese, dass sie weint, aber ich fühle es nicht.

Beim Lesen sind mir außerdem ein paar Unstimmigkeiten in den Formulierungen aufgefallen. Erst heißt es, der Spaziergänger hätte sich gestern gemeldet, dann doch erst heute. Oder: Die Haushälterin weiß keinen Namen, erinnert sich aber daran, dass es ein Leon war. Zuerst wird gesagt, ein Name sei nicht genannt worden, plötzlich heißt es, Maya habe Leon am Anfang namentlich erwähnt. Solche Kleinigkeiten haben mich immer mal wieder rausgebracht.

Leas Polizeikollegen finde ich furchtbar. Ich frage mich ehrlich, ob sie sich genauso verhalten würde, wenn es sich nicht um eine Lea, sondern um einen Leo handeln würde. I doubt it. Was ich hier aber cool fand, war, dass Lea und auch Kolleginnen, auf die sie später trifft, die offensichtliche Frauenfeindlichkeit thematisieren und teilweise einordnen.

Die „Liebesgeschichte“ wirkt für mich sprunghaft und unauthentisch. Die Handlungen und auch Gespräche der beiden passieren so schnell und random, dass es für mich nicht greifbar war.

Über eine bestimmte Wendung habe ich mich dann wiederum sehr gefreut, auch wenn sie für Lea eigentlich total ungerecht war. Ab diesem Punkt hat der Text für mich emotional etwas besser funktioniert, ihre Gedanken kamen klarer und greifbarer rüber. Und auch die Dynamik zwischen den Ermittlerinnen mochte ich sehr.

Das Ende fand ich dann irgendwie etwas zu schnell aufgelöst. Ich hätte mir mehr Informationen zu bestimmten Punkten gewünscht, etwa zu den Konsequenzen für Maya und ihre Familie oder auch zu Leas Vater.

Ein weiterer Post zu Das erkaufte Glück:

Fazit: Das erkaufte Glück ist ein solider Kriminalroman mit spannender Grundidee und interessanten Wendungen. Der Schreibstil war mir jedoch häufig zu beschreibend, und die Charaktere hatten für meinen Geschmack zu wenig Tiefe, Emotionen kamen nicht richtig rüber. Die „Liebesgeschichte“ als Neben-Plot wirkte auf mich zu random und unauthentisch. Trotz Schwächen kann ich das Buch für einen gemütlichen Abend empfehlen, vor allem wenn man etwa das „Kindle Unlimited“-Angebot nutzt. Auch der E-Book-Preis von 4,49 € ist da sicherlich eine solide Investition.

Bewertung: 3 von 5.

Das erkaufte Glück auf Amazon
Autor*in: Anna Johannsen, Übersetzer*in: –
Seitenzahl: 320, Preis: 4,49 € (Ebook)

Inhalt zum Aufklappen

Lea Nielsen ist auf dem besten Weg, die jüngste Hauptkommissarin Niedersachsens zu werden, als sie sich für alle überraschend entschließt, Hannover und das LKA zu verlassen, um eine Stelle im ostfriesischen Wittmund anzunehmen. Kaum eingetroffen, wartet schon der erste Fall auf sie: Die 19-jährige Maya van Berg wurde von ihren Eltern als vermisst gemeldet. Die Mutter, eine erfolgreiche Life-Coachin, verhält sich bei der Befragung äußerst kühl, während sich der Vater sehr betroffen zeigt.

Leas Chef vermutet, dass die junge Frau freiwillig für ein paar Tage aus dem Elternhaus geflohen ist, lässt Lea aber ermitteln, da Mayas Mutter beste Kontakte zum Staatsanwalt pflegt. Während sich neue Spuren auftun und der Fall für Lea zu einer immer größeren Herausforderung wird, muss sie sich auch der Pflege ihres demenzkranken Vaters widmen – eines Mannes, der sie vor Jahren im Stich gelassen hat.

Quelle: Amazon

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nicci

Seit Oktober 2022 lebe ich in Kärnten (Österreich) und schreibe hier über alles, was mich beschäftigt und mir Spaß bereitet – etwa Bücher, verschiedene Videospiele, Filme und Serien. Ich liebe Horror, feministische Bücher, kleine Roboter und Kaffee.

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