When Women Were Dragons ist eine feministische Fabel über eine Gesellschaft, die Frauen kleinhalten will – und darüber, was es bedeutet, Raum einzunehmen, bunt und laut zu sein.
Der Beitrag ist aufgrund von Links und Kaufempfehlungen als Werbung gekennzeichnet. Bei dem Buch handelt es sich um ein E-Book-Rezensionsexemplar, das ich vom Verlag via netgalley für eine ehrliche Rezension erhalten habe.
So war mein Start in die Geschichte: Wie so oft wusste ich nicht genau, worum es in der Geschichte geht. Aber als ich den Titel des Buches sah, wusste ich: Das muss ich lesen. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als die Zusage für ein Rezensions-E-Book kam und ich ein paar Tage später anfangen konnte. Nach wenigen Seiten war ich völlig gefangen. Diese Mischung aus (fiktiven) wissenschaftlichen Texten und der Erzählung der Protagonistin gefiel mir unglaublich gut.
Besonders spannend war, dass in den wissenschaftlichen Texten oft Aspekte benannt wurden, die erst später in der Erzählung thematisiert wurden – oder andersherum. Es fühlte sich zwischendurch wie ein Ping-Pong-Spiel an, bei dem man ein wenig miträtseln kann. Und selbst jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe und meine Markierungen durchsehe, fallen mir etliche Details auf, die noch viel mehr Sinn ergeben, wenn man die ganze Geschichte kennt.
Ich glaube, dass womöglich niemand von uns seine Mutter je kennt, zumindest nicht wirklich. Oder erst dann, wenn es zu spät ist.
Kelly Barnhill, When Women were Dragons (Kindle-Positionen 109-110)
In der Geschichte geht es um Alex, die als Kind zum ersten Mal eine Drachenwandlung in ihrem Umfeld miterlebt. Schon früh lernt sie zu schweigen, denn selbst wenn Dinge wissenschaftlich nachgewiesen sind, heißt das nicht, dass sie in der Gesellschaft Raum finden und gesehen werden.
Alex‘ Geschichte zeigt, wie sehr Frauen unterdrückt wurden – und weiterhin werden – und wie wichtig es ist, Raum einzunehmen und laut zu sein. Hier dann in Form einer Drachin – oder auch in Form einer Frau, die sich selbst verwirklicht. Und damit ist keine „Selbstverwirklichung“ gemeint, die die Gesellschaft vorgibt. Sondern Ziele zu haben und eigene Träume zu verwirklichen, auch wenn man Angst hat. Besonders dann, wenn diese Angst darauf basiert, welche Rolle man doch eigentlich in der Gesellschaft einnehmen soll oder muss – obwohl man sie gar nicht einnehmen will.
»Wusstest du, Alex? Wusstest du, wie groß die Welt sein kann? Wusstest du es?«
Kelly Barnhill, When Women were Dragons (Kindle-Position 6218)
Das Buch beschäftigt sich neben der Selbstverwirklichung von Frauen auch mit der Bedeutung von Liebe, Trauer und Familie. Damit, was es bedeutet, jemanden zu lieben und gleichzeitig loszulassen – weil man liebt. Und weil man sich selbst liebt. Und vielleicht fragt man sich nicht mehr nur: Was brauchen andere von mir? Sondern vor allem auch: Was brauche ich eigentlich?
So habe ich mich beim Lesen gefühlt: Manche Kapitel machten mich wütend, andere nachdenklich. Einige füllten mich mit Glück, manche waren cozy. Ich wollte mir am liebsten eine Tasse Tee nehmen und mich zu dem Wissenschaftler oder der Bibliothekarin setzen. Mit ihnen plaudern, spekulieren, spannende Fakten erfahren und über witzige Anekdoten schmunzeln.
Ich habe mir so viele Passagen markiert wie bei keinem anderen Buch. Am liebsten würde ich alle klugen Zeilen mit euch teilen, ebenso jene, die mich zum Nachdenken oder zum Lächeln brachten. Ich würde Hauswände damit tapezieren. Aber dann müsstet ihr die Geschichte nicht mehr selbst lesen – und das wäre wirklich schade. Selbst im Nachwort der Autorin habe ich mir zahlreiche Stellen markiert. Übrigens existiert When Women Were Dragons unter anderem wegen des Falls von Christine Blasey Ford und ihrer Zeugenaussage.
Details zum Fall von Christine Blasey Ford
CW: Vergewaltigung, sexueller Missbrauch
Die US-amerikanische Psychologin und Professorin Christine Blasey Ford beschuldigte den Juristen Brett Kavanaugh 2018 eines sexuellen Übergriffs aus dem Jahr 1982 und bezeichnete ihn als versuchte Vergewaltigung. Ihre Aussage vor dem US-Senat löste eine nationale Debatte aus, während Donald Trump ihre Glaubwürdigkeit öffentlich anzweifelte – woraufhin Ford massive Drohungen erhielt und mehrfach ihren Wohnort wechseln musste.
Quelle: Wikipedia
Im Grunde handelt diese Geschichte von Erinnerungen und Trauma. Sie befasst sich mit dem Schaden, den wir uns selbst und unseren Mitmenschen zufügen, wenn wir uns weigern, über die Vergangenheit zu sprechen. Sie handelt von den Erinnerungen, die wir nicht verstehen, nicht einordnen können, bis wir mehr über die Welt lernen.
Kelly Barnhill, When Women were Dragons, Danksagung (Kindle-Positionen 6598-6601)
Fazit: Meine Rezension kann nicht annähernd beschreiben, was When Women Were Dragons in mir ausgelöst hat. Einerseits wollte ich sie aufsaugen und jede Zeile in mich aufnehmen. Andererseits habe ich mir bewusst Zeit gelassen, weil vieles einfach so nachhallte. Ich habe Pausen gemacht, nachgedacht, Dinge für mich eingeordnet und feministische Gedanken reflektiert. Ich wünsche mir wirklich, dass viele dieses Buch lesen und sich auf diese fantasievolle, feministische, kluge Geschichte einlassen.
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Autor:in: Kelly Barnhill, Übersetzer:in: Isabelle Gore
Inhalt zum Aufklappen
Eine feurige feministische Fantasy-Geschichte, die im Amerika der 1950er Jahre spielt, wo sich Tausende von Frauen spontan in Drachen verwandelt haben und die Vorstellungen vom Platz der Frau in der Welt sprengen. Perfekt für Fans von „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“, „Vox“ und „Die Gabe“.
Alex Green ist ein junges Mädchen in einer Welt, die der unseren sehr ähnlich ist, mit Ausnahme eines bahnbrechenden Ereignisses: der Massenverwandlung von 1955, als Hunderttausende von gewöhnlichen Frauen und Müttern Flügel, Schuppen und Krallen entwickelten, eine Spur der feurigen Zerstörung hinterließen und sich in die Lüfte erhoben. War das ihre Entscheidung? Was wird aus denen, die zurückbleiben? Warum hat sich Alex’ geliebte Tante Marla verwandelt, ihre Mutter aber nicht? Alex weiß es nicht. Es ist tabu, darüber zu sprechen.
Zum Schweigen gezwungen, muss sich Alex dennoch mit den Folgen dieses erstaunlichen Ereignisses auseinandersetzen: eine Mutter, die sie mehr denn je beschützt, ein abwesender Vater, die beunruhigende Behauptung, dass ihre Tante nie existiert hat, und die Beobachtung, dass ihre geliebte Cousine Bea auf gefährliche Weise von dem Verbotenen besessen ist.
Quelle: Cross Cult
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