Rezension: Sarah Nisse – Schmetterlingsblau

15220261_1806401359624382_5334229438948776254_n 

Titel: Schmetterlingsblau
Autor: Sarah Nisse
Seiten: 312
Preis: eBook: 3,99€, TB: 12,90€
ISBN: 978-3959910590
Verlag: Drachenmond

 

„Und vergiss nicht, ihn zu küssen.“ Ihre Stimme war jetzt bloß noch ein Hauchen. „Schmetterlinge küssen nämlich nicht, Jade. Schmetterlinge lieben nicht. Sie fliegen bloß. Fliegen und fliegen…, bis sie irgendwann vergehen.“
Wie weiche Flügelteppiche legen sich die Schmetterlinge auf die Wiesen der Normandie. Alain kümmert es nicht, schließlich hat er soeben seine Eltern zu Grabe getragen. Doch dann trifft er Jade. Nur für einen Sekundenbruchteil streifen sich ihre Blicke durch das Hoftor einer alten Villa, dann verschwindet das blasse Mädchen mit den leuchtend blauen Augen wieder und Alain ist sicher, dass er sie nie wiedersehen wird. Denn niemand kennt die Mädchen der Villa Papillon. Niemand im Dorf wagt es, ihr Geheimnis zu lüften. Niemand, bis auf Alain. Doch wird es ihm gelingen, Jade vor ihrem traurigen Schicksal zu bewahren?“

Nach einer Lesung im Drachennest schrieb mich Sarah an und fragte, ob ich Lust habe, Schmetterlingsblau zu rezensieren. Vor Ort habe ich mich für andere Bücher entschieden, trotzdem reizte mich die Thematik um die mysteriöse Villa Papillon. Und somit sagte ich bei dieser tollen Gelegenheit natürlich zu.

Meine Meinung

Der Einstieg gelang mir gut, er wirkte dramatisch und schien einen Einblick in die Zukunft darzustellen. Sofort war ich total neugierig auf die Geschichte.

Zu Beginn lernte ich Jades eigenartige Morgenrituale kennen, durch die sie mir direkt sympathisch war. Hat nicht jeder von uns das eine oder andere (Morgen)ritual, welches Sicherheit und Kontinuität bietet?
Anfangs wirkte Jade unsicher, zum Teil resigniert. Doch sie durchlebte eine immense Entwicklung, an der Alain natürlich seine Anteile hatte.
Durch diverse äußere Einflüsse und Ereignisse innerhalb und außerhalb der Villa änderte sich Jades Weltbild, sie begann, Dinge zu hinterfragen und wurde neugierig.
Ihre Neugier führte in die eine oder andere kritische Situation, durch die sie sich aber nicht aus der Bahn werfen ließ. Sie wuchs daran und wurde stark. So stark, dass sie Alain, aber auch mich überraschte. Zwischendurch ertappte ich mich selber dabei, wie ich murmelte „Oh Gott, tu das nicht!“.

„Du bist feige. Du brauchst die Gewissheit, immerzu, bei jedem Schritt, den du gehst.“
Sie atmete heftig ein und aus.
„Aber so fängt man kein Glück, Jade. So stirbt man mit Gewissheit.“

Auch Alain war mir sympathisch. Der Tod seiner Eltern brachte ihn dazu, seinen bisherigen Lebensstil zu hinterfragen. Es war interessant, seinen Gedankengängen und deren Entwicklung zu folgen. Eine weitere überraschende kleine, aber feine Entwicklung durchlebte sein Großvater, dessen Beziehung zu Alain nicht gerade harmonisch und liebevoll wirkte. Erwähnenswert fand ich außerdem Guy Masson, den skurril wirkenden alten Mann mit den Schmetterlingen und der Hütte. Auch er hatte eine entscheidende Rolle, die ich zunächst unterschätzte, auch wenn ich mir bereits das eine oder andere über ihn zusammengesponnen habe.

Er fragte, ob sie denn keine Angst habe.
Sie sagte, ihr ganzes Leben hätte aus Angst bestanden, doch diese sei jetzt aufgebraucht.
Aufgegessen. Bis zum Grund der Seele leer getrunken.

Die Geschichte wirkte nicht laut oder besonders aufregend, eher ruhig, und doch empfand ich sie als unglaublich spannend, mysteriös und emotional.
Sarah Nisse schaffte es, mich mit ihrem angenehmen, wahnsinnig bildhaften Schreibstil in den Bann zu ziehen. Ich habe so viele Zitate markiert, wie in kaum einem Buch. Wenige Worte reichten, um mir situativ den Atem zu rauben.
Die Thematik war vielseitig. Es ging um eine besondere Krankheit, um Freundschaft, Familie, um verworrene, verschwiegene Machenschaften in einem kleinen Ort, um Selbstlosigkeit und um Liebe. Das Buch möchte sagen: „Lebe dein Leben, solange du es kannst und setze Prioritäten, die zu dir und deinen Vorstellungen von genau diesem Leben passen!“ Die Charaktere waren allesamt interessant, sympathisch und auf eine sehr gelungene Art und Weise miteinander verwoben.

Gerne hätte ich noch tiefgründigere Details und Hintergründe der Societé Papillon erfahren sowie über einzelne Charaktere dies betreffend. Das abgeschlossene und passende Ende kam recht rasch.

Fazit

Insgesamt war es ein Genuss, das Buch zu lesen. Ich mochte insbesondere die tollen Charaktere, allen voran die neugierige und schlagfertige Jade, sowie die vielseitige Thematik und die Entwicklung, die nahezu alle Personen durch diverse Einflüsse durchlebten. Den sehr bildhaften Schreibstil fand ich angenehm und irgendwie besonders.
Schmetterlingsblau gehört für mich persönlich in die Kategorie: 14657800_1115786608491020_1571496987_n

 

Vielen Dank an Sarah Nisse und den Drachenmond Verlag für das Rezensionsexemplar!

Hier geht’s zum Buch.

Zum Autor

Sarah Nisse wurde 1987 als Deutsch-Französin im Mittelrheintal geboren und pendelte somit schon immer zwischen zwei Welten. Eine Kindheit zwischen alten Burgen, magischen Rheinsagen und einem Zimmer voller Bücher verliehen ihr eine blühende Fantasie und so stürzte sie sich schon bald in das Erfinden von Geschichten, vorwiegend für Jugendliche. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin und angehende Lehrerin mit ihrem Mann im Rhein-Main Gebiet.
Quelle

https://www.facebook.com/Sarah-Nisse-Autorin-639336029503711/

https://www.amazon.de/Schmetterlingsblau-Sarah-Nisse/dp/3959910592/ref=tmm_pap_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=&sr=

11 Antworten zu “Rezension: Sarah Nisse – Schmetterlingsblau”

  1. Hallo Nicci :)
    soeben habe ich Schmetterlingsblau beendet und bin hingerissen von dieser Geschichte, die so unfassbar besonders ist.
    Dabei hätte ich selbst wohl nie zu diesem Buch gegriffen. Es gehörte zum Teil einer Drachenmond-Challenge und es war mal interessant für mich in ein Buch einzutauchen, auf dass ich mich überhaupt nicht vorbereitet fühlte. Und ich kann mich glücklich schätzen diese Geschichte gelesen haben zu dürfen. Sie ist wirklich besonders :‘)
    Alles Liebe, genieß die Sonne,
    Sarah

    Gefällt 1 Person

    • Hey Sarah,
      da hast du vollkommen recht, die Geschichte ist sehr besonders. Findest du das Cover passend? Ich nicht wirklich. Das vermittelt den Eindruck einer leichten, romantischen, niedlichen Liebesgeschichte was es ja gar nicht ist.

      Ich hatte leider heute Dienst, also nix mit Sonne.
      Liebe Grüße!

      Gefällt 1 Person

      • Das Cover hat mich nicht wirklich angesprochen, da kann ich dir nur zustimmen. Stimmt! Es wirkt absolut zu niedlich und gibt die Atmosphäre gar nicht wieder, in der wir uns schließlich wiederfinden. Allerdings bin ich allgemein kein Fan von Covers mit Model drauf. Zumindest gefallen mir sie eher selten, da liegen meine Erwartungen zu hoch.
        Puh, aber vielleicht kannst du dann deinen Abend noch genießen :)

        Gefällt 1 Person

      • Da bin ich auch kein großer Fan von, das nimmt mir immer meine Fantasie zu den Protagonisten.

        Ja, wenn ich Feierabend habe mache ich es mir auf der Couch gemütlich.

        Schönen Abend dir noch!

        Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..